Full text: [Teil 3, [Schülerband]] (Teil 3, [Schülerband])

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Klimmend, ein schimmernder Streif, die länderverknüpfende Straße; 
Auf dem ebenen Strom gleiten die Flöße dahin 
Vielfach ertönt der Herden Geläut' im belebten Gefilde, 
UÜnd den Widerhall weckt einsam des Hirten Gesang 
Muntre Dösfer bekränzen den Strom, in Gebüschen verschwinden 
Andre, vom Rücken des Bergs stürzen sie gäh dort herab. 
Nachbarlich wohnet der Mensch noch mit dem Acker zusammen; 
Seine Felder umruhn friedlich sein ländliches Dach; 
Traulich rankt sich die Reb' empor an dem niedrigen Feuster 
Einen umarmenden Zweig schlingt um die Hütte der Baum 
Glückliches Volk der Gefilde! noch nicht zur Freiheit erwachet, 
Teilst du mit deiner Flur fröhlich das enge Gesetz 
Deine Wünsche beschränkt der Ernten ruhiger Kreislauf, 
Wie dein Tagewerk, gleich windet dein Wben sich ab 
Aber wer raubt mix auf einmal den lieblichen Anblick? Ein fremder 
Geist verbreitet sich schnell über die fremdere Flur 
Sprbde sondert sich ab, was kaum noch liebend n mischte, 
Und das Gleiche nur ist's, was an das Gleiche sich reiht. 
Stände seh' ich gebildet, der Pappeln stolze Geschlechter 
Ziehn in geordnetem Pomp vornehm und daher. 
Regel wird alles, und alles wird Wahl, und alles edeutung;: 
Dieses Dienergefolg meldet den Herrscher mir an. 
Prangend verkündigen ihn von fern die beleuchteten Kuppeln, 
Aus dem felsichten Kern hebt sich die türmende Stadt. 
In die Wildnis hinaus sind des Waldes Faune verstoßen, 
Aber die Andacht leiht höheres Leben dem Stein 
Naher gerückt ist der Mensch an den Menschen. Enger wird um ihn, 
Reger erwacht, es umwälzt rascher sich in ihm die Welt 
Sieh, da entbrennen in feurigem Kampf die eifernden Kräfte, 
Gloßes wirket ihr Streit, Größeres wirket ihr Bund. 
Tausend Hände belebt ein Geist, schlaget in tausend 
Brusten von einem Gefühl glühend, ein einziges Herz, 
Schlägt für das Vaterland und glüht für der Ahnen Gesetze; 
Hier auf dem teuxren Grund ruht ihr verehrtes Gebein. 
Nieder steigen vom Himmel die seligen Götter und nehmen 
In dem geweihten Bezirk festliche Wohnungen ein; 
Herrliche Gaben bescherend, erscheinen sie: Ceres vor allen 
Bringet des Pfluges Geschenk Heyxmes den Anker herbei, 
Bacchus die Trauhe, Minerda des Obaums grünende Reiser, 
Auch das kriegerische Roß führet Poseidon hexan 
Mutter Cybele spannt an des Wagens Deichsel die Löwen, 
In das gastliche Thor zieht sie äls Bürgerin ein. 
Hallige Steine! Aus euch ergossen sich Pflanzer der Menschheit, 
Fernen Inseln des Meeres sandtet ihr Sikten und Kunst, 
Weise sprachen das Recht an diesen geselligen Thoren, 
stürzten zum Kampf für die Penaten heraus 
Auf den Mauern erschienen, den Säugling im Arme, die Mütter, 
Blickten dem Heerzug nach, bis ihn die Ferne verschlang. 
Bekend stürzten sie dann vor der Götter Altären sich nieder, 
Flehten um Ruhm und Sieg, flehten um Rückkehr für euch. 
Ehre ward euch und Sieg, der Ruhm nur kehrte zurücke; 
Eurer Thaten Verdienst meldet der rührende Stein: 
„Wanderer, kommst du nach Sparta, vm dorten, du habest 
Uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es efahl“ 
Ruhet sanft, ihr Geliebten! Von eurem Blute begossen, 
Grünet der Olbaum, es keimt lustig die nnide Saat.
	        
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