Full text: [Teil 5 = Obertertia, [Schülerband]] (Teil 5 = Obertertia, [Schülerband])

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40. Der öffentliche Nutzen des Waldes. 
durch rücksichtslose Ausbeutung schon stark gelichtet, und in 
der ungarischen Tiefebene zeigt sich bereits Holzmangel, wäh¬ 
rend von dem waldarmßn europäischen Westen und Süden 
überhaupt keine Zufuhr zu erwarten ist. Diese Länder (Eng- 
5 land, Frankreich, Italien) beziehen schon längst ihr Holz aus 
dem Norden. 
Mit dem Hinweis auf die Kohlenlager macht man den 
Wald auch nicht überflüssig. Aller Bergbau ist nicht nach¬ 
haltig, und wo nichts hinzukommt, muß die Ausbeute end- 
10 lich aufhören. Deutschland besitzt sieben große Steinkohlen¬ 
ablagerungen (fünf in Preußen, zwei im Königreiche Sachsen), 
die bei dem kolossalen und fortwährend steigenden Verbrauche 
an Kohlen einmal doch erschöpft werden. In England, wo 
sich bekanntlich die größten Kohlenlager in Europa finden, 
15 hat der Ingenieur Armstrong ausgerechnet, daß die dortigen 
Gruben in 200 Jahren ausgebeutet sein werden. Auch er¬ 
reicht der Bergbau mit der Zeit Tiefen, in denen er nicht 
mehr lohnend betrieben werden kann. Es wird dann die Zeit 
kommen, wo das Holz als Brennstoff wieder mit der Kohle 
20 zu konkurrieren vermag. Gegenwärtig muß ein großer Teil 
der Holzerzeugung, das Stock- und Wurzelholz (welches 20 
bis 25 Prozent der oberirdischen Holzmasse beträgt), vieler¬ 
orts ungenützt im Boden belassen werden, weil es mit der 
billigeren Kohle nicht in Wettbewerb treten kann. 
26 Aber vor allem handelt es sich um die nachhaltige Er¬ 
zeugung von Nutzholz. Aus der Statistik des Handelsver¬ 
kehrs geht hervor, daß in Deutschland ungefähr 92 Prozent 
des Bedarfs an Nutz- und Brennholz von den inländischen 
Waldungen gedeckt werden, daß also nur ein geringer Teil 
30 des einheimischen Bedarfs vom Auslande bezogen werden 
muß. 
Überblicken wir nun noch einmal das im Rahmen des 
vorstehenden Kapitels Angeführte, so ergeben sich für den 
öffentlichen Nutzen des Waldes kurz folgende bedeutsame 
35 Beweisgründe: 
Der Wald verhindert das Abschwemmen des Bodens von 
den Berghängen; er absorbiert und hält fest die atmosphärischen 
Niederschläge, verhindert das plötzliche Schmelzen des Schnees
	        
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