Worterklärungen. 251
Verwechseln vertauschen, wechseln (ohne den Begriff des Irrtüm¬
lichen, Unbeabsichtigten).
Pest n. (nicht das hochdeutsche Wort die Feste — Festung,
sondern Wests. das veste, aber auch f.) Gerichtsbarkeit, Distrikt.
Vor 1. (mit Dat.) vor (mhd. vor). 2. (mit Akk.) für (mhd.
vür, md. vur, vor); also z. B. bor diszmal; sein, ansehen, halten v o r.
Diese Vermengung ist alt und heute noch volksmäßig, selbst der Ge¬
bildete ist unsicher, ob für lieb oder v o r l i e b das richtige sei,
sprechen thut es jeder, wie mau im 10. Jh. getrost auch schrieb, ver¬
lieb (fürlieb klingt geziert), lote jedermann unbedenklich ver¬
übe! n schreibt; unser unverseh e n s ist eig. uuvor(her)gesehcns.
Vorhabens sein vgl. willens sein,
vorschlagen vor sich bringen, als Gewinn erübrigen. Sollte der
Ausdruck aus dem Kriegsleben stammen s. v. a. „den ersten Schlag
führen" u. so im Vorteile sein?
Vörtel (Plur. v. V o r t e l) Vorteil. Vgl. Drittel, Viertel
u. Urtel.
wann wenn.
Wahrzeichen Merkmal,
warbest wobey. Vgl. w a r u m.
warzwischcn s. das vorige Wort.
weg „zu Wege bringen" — verschaffen, eig. etw. auf den Weg
seiner Bestimmung zuführen.
wegcr (noch heut in Schwaben, auch Franken) wahrhaftig!
fürivahr!
weilen (mhd. wilen Dat. Pl. des l.) iveil. Vgl. Massen.
Weistpfennig m. Übersetzung des lat. albus sc. nummus) eine
Silbermünze, best im ehemaligen Kurhessen, wo er im I. 1836 außer
Gebrauch gesetzt lvard (auch „Hessenalbus", im Volke „Wißpänk" ge¬
nannt) ; er betrug 12 Heller, 32 Albus gehörten zu einem Taler. Auch
in Niederdeutschland gabs den wüte — der Weiße, also albus.
wenigift (neben) wenigst: ausfs wenigst zum mindesten.
Werder m. Insel, erhöhtes (von Wasser umgebenes, aber selbst
wasserfreies) Land mit Grün oder Holz bewachsen. Mhd. wert, heut
süddeutsch meist Würd und W ö r th geschrieben; daher die zahlreichen
Ortsnamen, Donau Wörth, Würd vor Nürnberg, Kaisers-
wert, Bischofs Werder.
wixen von dem Schrei der Eule, wohl von der Ähnlichkeit mit
dem Klange, der beim Bestreichen eines Gegenstandes mit Wachs
entsteht.
worbey rvobci. Vgl. worüber, worunter.
Zehrung Reisegeld,
zimltch ziemlich — mäßig,
zotteln schlendern.
zwacken etw. hinweg z. (eig. zwischen zwei Finger- oder Zungen¬
spitzen fassen und) wegnehmen.
zwar indes (eig. um die Wahrheit zu sagen),
zween m. zwei; mhd. zwene m., zwo f., zwei n. und mundartl.,
z. B. hessisch, lebt die alte Unterscheidung noch fort. Im Neuhoch¬
deutschen hat das Ntr., gleichsam die „neutrale" Geschlechtsform, über
die andern gesiegt.