Full text: Für Klasse 3 (achtes Schuljahr) und die Untertertia der Studienanstalten (Teil 7, [Schülerband])

Anhang für Berlin und die Provinz 
Brandenburg. 
1. Berlin zur Zeit der Askanier. 
Richard George. 
Die früheste Geschichte der deutschen Reichshauptstadt ist, wie die 
nieler Städte, in Dunkel gehüllt. Wir wissen nicht, wann die ersten 
Ansiedelungen bei dem Spree-Übergänge am Mühlendamm, aus denen 
die Schwesterstädte Berlin und Kölln sich entwickelten, entstanden sind; 
wir wissen auch nicht genau, wann diese Ansiedelungen, die zur Zeit 
Albrechts des Bären und seiner ersten Nachfolger noch Stützpunkte 
der Slawen gegen die vom Teltow andringenden Deutschen waren, 
zu deutschen Städten erhoben wurden. Die erste Urkunde, die Kölln 
erwähnt, datiert vom 28. Oktober 1237. Zn dieser Urkunde wird ein 
Pfarrer Symeon von Kölln als Zeuge genannt. Sieben Jahre später, 
am 26. Januar 1244, wird derselbe Pfarrer Symeon in einer zu Mar¬ 
kee bei Nauen ausgestellten Urkunde der askanischen Markgrafen Jo¬ 
hann I. und Otto III. als Propst von Berlin bezeichnet, und dieser 
Titel beweist, daß Berlin im Jahre 1244 bereits eine deutsche Stadt 
war, da nur eine solche zum Sitz einer Propstei ausersehen wurde. 
Von den beiden Schwesterstädten, deren Gründung wahrscheinlich 
in dem Jahrzehnt zwischen 1230 bis 1240 stattgefunden hat, war Kölln 
durch seine Lage auf der Spree-Insel (dem heutigen Stadtteil Alt- 
Kölln) und seine Umgebung von vornherein in der Entwicklung gehemmt. 
Wesentlich günstiger als das rings von Wasser und Sumpf eingeschlossene 
Kölln lag Berlin, das sich auf dem rechten Spreeufer ungehindert aus¬ 
dehnen konnte und schon in den ersten Jahrzehnten Kölln überflügelte. 
Neuland. VII. Anhang für Berlin. 1
	        
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