Full text: Der gesammte deutsche Sprachunterricht in Volksschulen oder die Uebungen im Lesen, der Grammatik, Orthographie und dem mündlichen und schriftlichen Gedankenausdrucke ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund (Theil 1)

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heißen Dingwörter? — Vergleichet einmal die beiden Dingwörter 
„Thaler" und „Tugend"! — Ist der Thaler ein wirkliches 
Ding? — Aber die Tugend auch! Nein, die Tugend kommt 
nur mit dem Menschen verbunden vor. — Ich kann mir aber 
die Tugend auch allein vorstellen oder denken; dann ist sie in 
meinen Gedanken ein Ding, ein Gedankending oder ein gedachtes 
Ding. Eben so ist es mit „Freude, Leben, Alter, Jugend." 
Man kann daher wirkliche Dinge und Gedankendinge 
unterscheiden. Die Namen wirklicher Dinge heißen Ding¬ 
namen tConcreta), die Namen der Gedankendinge Denk- 
namen (Abstracta). — Was für Wörter sind aber alle Ding¬ 
namen und Denknamen? Dingwörter. — Dingnamen und 
Denknamen "sind also Arten von welcher Wörterklasse? — Wel¬ 
ches ist mithin die Gattung? — Uebersicht: 
Dingwörter. 
Dingnamen. Denknamen. 
Jüngling,Schulgenossen,Lehrerrc. Reichthum,Mangel,Gesundheitrc. 
Suchet S. I. Nr. I. die Dingnamen heraus! — Dann die 
Denknamen! — Seht auf die Sätze in den letzten acht Zeilen! 
— Welches Wort muß man sich bei „der Gerechte" hinzuden¬ 
ken? Mensch. — Was für ein Wort ist „gerecht"? Ein Eigen¬ 
schaftswort. — Wenn bei einem Eigenschaftsworte das Ding¬ 
wort weggelassen ist, zu welchem das Eigenschaftswort gehört, so 
wird das Eigenschaftswort zu einem Dingworte. Zuweilen ist 
auch bloß von einer Eigenschaft die Rede, z. B. Das Schlechte 
vergeht (eigentlich die schlechten Handlungen, die Wirkungen der 
Schlechtigkeit), oder von einer Thätigkeit, z. B. Arbeiten nützt; 
dann sind die Wörter „Schlechte, Gute, Anständige, Baden, 
Arbeiten" rc. ebenfalls Dingwörter. Die zu Dingwörtern erho¬ 
benen Wörter aus andern Klassen rechnet man zu den Denk¬ 
namen. 
Aufg. Schreibet 20 Dingnamen und 2») Denknamen auf! 
C. Orthographie. 
22. Das Umstandswort „wieder," welches eine Zeit an¬ 
zeigt, wird mit i e, das Verhältnißwort „wider," welches sich mit 
„gegen" verwechseln läßt und gewöhnlich eine feindliche ^Rich¬ 
tung anzeigt, ohne e nach dem i geschrieben, z. B. Ein Jüng¬ 
ling kam einst mit seinem früheren Lehrer wieder zusam¬ 
men. Christus spricht: Wer nicht mit mir ist, der ist wider 
(gegen) mich.
	        
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