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41. Der Bauernkrieg. Unruhen in Münster. 89
der Erwachsenen ersetzt werden. Ihnen schloß sich auch K a r l st a d t,
Luthers früherer Freund, an; uub schon gewarnten iie viel Anhang uub
fingen an, ihre Neuerungen gewaltsam durchzusetzen. Der sattste
Me'lanchthon war ratlos. Da hielt es Luther nicht länger auf bor
Wartburg aus. Trotz Bamt mtb Reichsacht uub trotz ber dringendsten
Abmahnuttgen feines Kurfürsten staub er plötzlich in Wittenberg auf
ber Kanzel und erhob feine gewaltige Stimme gegen bie Schwarm¬
geister. Nachbetn er acht Tage hiuteteittanber mit Ernst nnb Milbe
iüiber sie geJprebigt hatte, war bie Ruhe wiederhergestellt. Luther
blieb nun in bet Stabt, trotzbem er in ber Reichsacht war; mit Recht
konnte ber ruhig abwägeitbe Kurfürst Friedrich ber Weise ben Feinbett
Luthers, bic bie Ausführung ber Reichsacht forderten, entgegnen, baß
mit ber Beseitigung Luthers nur bie Umsturzbewegung bie Oberhand
gewinnen würbe.
41. Der ßaueritkricg. Unruhen in Münster.
1. Lage der Bauern. Im 12. uub 13. Jahrhundert hatte ber
Bauerustaub seine Blütezeit gehabt. Freilich, Abgaben mtb Dienste aller
Art waren immer noch zu leisten; aber sie drückten ihn nicht sonderlich.
Zum größten Teil stammten biese noch ans dem 9. ttttb 10. Jahr-
huubert und waren nicht gewachsen, während der Bobenwert mtb ber
Bodenertrag außerordentlich gestiegen waren. Dabei halte sich ber
Bauer recht gut gestanden mtb war zu behäbigem Wohlstattb gekommen,
währenb ber Grundherr, ber Ritter, bei seiner gesteigerten Lebens¬
haltung mehr mtb mehr in eine mißliche Lage geriet. Daher tritt ttmt
bei ihnen bas Bestreben hervor, von bett Bauern mehr herauszuholen
mtb sie persönlich herabzudrücken, womöglich sie wieder in eine größere
Abhängigkeit zu bringen. Die selbstbewußten ttttb an eine gewisse
Selbstänbigkeit gewöhnten Bauern sahen sich baburch in ihrem Fort¬
kommen bedroht mtb suhlten sich rechtlos; es kam ihnen der Gegensatz
zwischen arm und reich, zwischen hoch und niedrig zum Bewußtsein.
Bei dem Laudesherrn fanden sie keinen Schutz, da erhoben sie sich
gegen ihre Bedrücker. Es tag damals in ber Zeit, sich nichts gefallen
zu lassen; wie attbere Stäube, so taten auch bie Bauern sich zusammen
mtb schlugen gelegentlich los. Ihr Haß richtete sich in gleicher Weise
gegen bert Abel wie gegen bie Geistlichkeit; ber Bauer glaubte, bie
Leute lebten nur von ihm, ohne selbst zu arbeiten; bazn kam bas sitten¬
lose Leben ber Geistlichen, bie alles, was sie taten, nur um Gelb taten;
mtb bas konnte ber Bauer nicht vertragen.
2. Unruhen in Süddeutschland. Zuerst brachen im Sübwesten
Dentschlanbs Unruhen aus; hier, wo viele kleine Landesherren waren,
hatten bie Bauern ant meisten zu leiben. In Sübbeutschlanb zählt
matt von 1431—1514 schon zehn Baueruaufstäitbe. Hieraus geht auch
hervor, baß bie Reformation ben Bauernkrieg nicht veranlaßt hat.
Jnbessen, nach Luthers Austreten wurden einzelne feiner Lehren hier