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damaligen Zeit ein ganz gewaltiger Entschluß, der bei seinen Unter¬
tanen und bei seinen Zeitgenossen zuerst wohl kaum verstanden wurde!
Die brandenburgische Flotte erblühte unter seinem gewaltigen Schutz
und Willen, unter den Händen bewährter Niederländer, des Admirals
Raule und seines Bruders. Allein nach dem Tod des Kurfürsten sank
auch seine Schöpfung dahin, es war ihm nicht bestimmt und auch
ihr nicht, die Früchte ihrer Arbeit zu ernten; die Nachfolger an der
Krone mußten sich erst ihre Rechte erkämpfen, in der Welt mitzureden
und ihr Volk in ihren Grenzen in Frieden ungestört zu regieren. Das
hatte zur Folge, daß der Blick von der See abgelenkt wurde, daß in
heißem Ringen jahrhundertelang die Mark und Preußen zusammen¬
geschweißt werden mußten.
So entstand durch Gottes Fügung und durch die Arbeit der Nach¬
folger des Großen Kurfürsten, basierend auf dem gewaltigen Grund
und Eckstein, den er gelegt hatte, die Hausmacht, die das Haus Hohen-
zollern befähigt hat, das deutsche Kaisertum anzutreten, die Hausmacht,
die dem Deutschen Kaiser gebührt, damit er in der Lage sei, mit kräftigem
Nachdruck überall für des Reiches Wohlfahrt zu sorgen und mit seiner
Flagge die Gegner in Respekt zu setzen.
Aufgerichtet steht das Denkmal vor der Akademie. Die Jugend,
der die Zukunft gehört, die Jugend, welche die Früchte unsrer Arbeit
ernten soll, welche die Samenkörner, die wir jetzt gelegt haben, dereinst
aufziehen und die Ernte mähen soll, die Jugend soll ihre Blicke auf
diesen Fürsten lenken und sich an ihm erbauen.
Gottesfürchtig und streng, unerbittlich streng gegen sich selber und
gegen andre, fest vertrauend auf den Gott, von dem er sich seine Wege
weisen ließ, unbekümmert um jeden Rückschlag und um jede Enttäuschung,
die er in seinem Christensinn nur als eine Prüfung von oben ansah,
so hat der Große Kurfürst gelebt, und so sollet ihr es nachtun. Der
Hauptgrundsah, der ihn befähigte, trotz aller Widerwärtigkeiten, trotz
aller Rückschläge und trotz aller schweren Erfahrungen und Prüfungen
niemals den Mut und die Hoffnung zu verlieren, das war der rote
Faden, der sich durch sein Leben zog, der in seinem Wahlspruch sich
äußerte: ,Domine, fac me scire viam, quam ambulem!* (,Herr, laß
mich wissen, welchen Weg ich wandeln soll?)
So heißt es auch von den Offizieren und Mannschaften Meiner
Marine! Solange wir auf dem Grund arbeiten, können wir unbe-