Full text: (Prosa) (Teil 7 - 9 in 1 Bande, [Schülerband])

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Mit dem Buchhandel hängt auch die Pflege der Wissen- 
schaft und der Kunst in Leipzig eng zusammen. Als Sitz der 
Wissenschaft ist die Hochschule zu betrachten, die 1409 gegründet 
wurde. Sie hat im vorigen Jahrhunderte einen Gellert als Lehrer 
und einen Goethe als Schiller besessen. Die Studenten sammeln 
sich zwar besonders in den Hörsälen des Augusteums, doch sind 
weitere Lehrsäle neuerdings auch in umfänglichen Bauten des 
Johaunisthales entstanden. Das städtische Museum ist ein Haus 
für die bildende, das neue Theater ein Haus für die darstellende, 
das neue Gewandhaus ein Haus für die tönende und manche 
Kirche („Lutherkirche") der Stadt ein Haus der bauenden und 
redenden Kunst geworden. 
Leipzig bildet auch den Sitz des Reichsgerichtes, des 
obersten deutschen Gerichtshofes, in welchem gegen 100 auserlesene 
Richter das Endurteil in streitigen Rechtsfragen sprechen. 
In der ebenen, sandigen Umgebung der Stadt erheben sich 
auf den Feldmarken eine Reihe von Denksteinen, die von der 
größten Völkerschlacht erzählen, welche hier in den Tagen vom 16. 
bis 19. Oktober 1813 zwar den Segen der Fluren vernichtete, 
aber dem deutschen Volke doch die Befreiung von französischer 
Herrschaft brachte. 
So ist Leipzig, die Stadt der Schlachten, begünstigt 
durch seine Lage im 'Herzen Deutschlands, -durch den 
tüchtigen Sinn seiner Bürger und durch die Huld der 
Fürsten des Landes, eine Großstadt für Gewerbe, Kunst 
und Wifsenschast, besonders aber für den Handel ge- 
worden. Zusammensassuug, 
4. Die weiße Elster führt uns flußaufwärts nach Plauen, 
der Gaustadt im sächsischen Vogtlande hin. Plauen (44 T.) liegt 
in einer unebenen Thalweituug des Elsterfluffes. Die Ufergehänge 
werden mehrfach durch Seitenthäler gespalteu und von Bergen und 
Hügeln durchsetzt. Nur in den schmalen Uferstreifen ebnet sich erst 
der wechselvolle Boden, so daß die Häuser der Stadt hier leicht 
Überschwemmungen ausgesetzt wareu. Soll der Name „Plauen" 
doch einen „Überschwemmungsort" bedeuten. Heute uoch erinnern 
uns die volkstümlichen Bezeichnungen einiger Gassen („Walkgasse", 
„Nähme") daran, daß Plauen früher eine Stadt der Tuchmacher 
war. Später wurde es durch seine feinen Banmwollengewebe eine 
Stadt der Schleierherren. Heute ist es besonders durch seine 
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