Full text: Für die Klase IV (Teil 3 = Unterstufe, [Schülerband])

H. Masius, Die Dünen. 
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Obwohbl die Natur, velehe die Halligbewohner umgiebt, krglehe 
Gaben spendet, findet man unter ihnen eigentlich Arme und Darbende 
nieht, und nur die stete Gofahr, in der sie mit ihrem Hab und Gut, 
selbsi mit ihrem Leben stehen, macht sie uns hemitleidenswert. 
69. Die Dunen. 
Nach H. Masius, Naturstudien. 
AMA. 
Zu den Figentümlichkeiten der deutschen Kũste gehören auch 
die Dünen, jene langen, oft meilenweit sich hinziehenden Sandhügel, 
die dem Strande parallel laufen. 
Wie ein Gebirge steigen sie an, und schon ihre mannigfach ge— 
prochenen Linien üben einen Reiz aus, der um so bedeutsamer wird, 
je mehr man alle Malsstäbe des Pectlandes verloren hat, und je 
pöher die Dünen im Gegensatze zu der unendlichen Ebene des Meeres 
rscheinen. Von dort aus gesehen, gewähren sie auch den erhabeneren 
AIublick. Bald wölben sie sich zu Kuppen, bald ziehen lange Mauern 
hin, bald wieder schieben gieh Zacken und Kegel empor; immer 
aber entwiekeln sioh malerische Pormen, und wechselnd spielen die 
Sonnenlichter auf den hellen, fast blendenden Massen. Vom Lande 
her betrachtet löst sien jedoeh das mannigsaltige Bild in einfachere 
zuge auf. NMan unterscheidet eine Doppelreihe innerer und ãusserer 
Dunen und sieht überrascht, wie aueh dieser tote Boden eine leben- 
dige Vegetation nährt. Da steht die Sandsegge (Canex arenaria), 
der Strandhafer (Dlymus arenarius), der gtrandroggen (Arundo are— 
naria), alle mit harten Halmen, mehr rohr- als grasartig und von 
eltsam bläulicher Färbung. Es ist die echte Varbe des Meeres, dieo 
sie tragen; aber in der Starrheit ihrer gaftloson Faser charakterisieren 
gie sioh zugleiehn als Sand- und Wũstengewäehse. Mag nie ein 
Propfen sie netzen, sio welken dennoch nicht. Schon der Hauch des 
Mecéres genügt, sie zu erhalten, und — wunderbar genug — es ge- 
deihen wenigstens die beiden letztgenannten Pflanzen nur solange, 
als der fliegende Sand sie umspielt. Gerade die wiederholten Uber- 
wehungen reizen den Lebenstrieb immer von neuem, s0 dass die 
Pflanze noch Schösslinge entwickelt, während ihre Wurzel bis zu 
einer Tiefe von 6 bis 7 Meter in die feuchteren gchichten hinab- 
steigt. 
Die Dünen sind nichts anderes als Bildungen des Ueeres, Sand 
und nur Sand ist es, aus dem sie sich aufbauen. Ihre Entstehung 
lässt sich auch bei stiller See beobachten. Beständig wũhlen die 
Wellen den Meeresgrund in der Nähe der Ufer auf, beladen sioh
	        
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