III.
Dichtungen aus der ersten Hülfte des
19. Jahrhunderts.
Romanlische Dichter und Freiheitssãänger.
Novalis (Friedrich von Hardenberg) (1772 -180)).
81. An einen Freund.
1. Was paßt, das muß sich ründen, was sich versteht, sich finden,
Was gut ist, sich verbinden, was liebt, zusammen sein.
Was hindert, muß entweichen, was krumm ist, muß sich gleichen,
Was fern ist, sich erreichen, was keimt, das muß gedeihn.
2. Gieb treulich mir die Hände, sei Bruder mir und wende
Den Blick vor deinem Ende nicht wieder weg von mir!
Ein Tempel, wo wir knieen, ein Ort, wohin wir ziehen,
Ein Glück, für das wir glühen, ein Himmel mir und dir!
82. Bergmannslied.
1. Der ist der Herr der Erde, wer ihre Tiefen mißt
Und jeglicher Beschwerde in ihrem Schoß vergißt.
2. Wer ihrer Felsenglieder geheimen Bau versteht
Und unverdrossen nieder zu ihrer Werkstatt geht.
3. Er ist mit ihr verbündet und inniglich vertraut
Und wird von ihr entzündet, als wär sie eine Braut.
4. Er sieht ihr alle Tage mit neuer Liebe zu
Und scheut nicht Fleiß noch Plage; sie läßt ihm keine Ruh.
5. Die mächtigen Geschichten der längst verfloßnen Zeit
Ist sie ihm zu berichten mit Freundlichkeit bereit.