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Kerner.
2. „Herrlich“, sprach der Fürst von Sachsen,
„Ist mein Land und seine Macht,
Silber hegen seine Berge
Wohl in manchem tiefen Schacht.“
3. „Seht mein Land in üppger Fülle!“
Sprach der Kurfürst von dem Rhein,
„Goldne Saaten in den Thälern,
Auf den Bergen edlen Wein!“
4. „Große Städte, reiche Klöster,“
Ludwig, Herr zu Baiern, sprach,
„Schaffen, daß mein Land den euren
Wohl nicht steht an Schätzen nach.“
5. Eberhard, der mit dem Barte,
Württembergs geliebter Herr,
Sprach: „Mein Land hat kleine Städte,
Trägt nicht Berge silberschwer;
6. Doch ein Kleinod hälts verborgen:
Daß in Wäldern, noch so groß,
Ich mein Haupt kann kühnlich legen
Jedem Unterthan in Schoß.“
7. Und es rief der Herr von Sachsen,
Der von Baiern, der vom Rhein:
„Graf im Bart, Ihr seid der reichste,
Euer Land trägt Edelstein!“
121. Sehnsucht.
1. O, könnt ich, einmal los von all dem Menschentreiben,
Natur! in deinem Schoß ein herzlich Kind verbleiben!
2. Mich rief ein Traum so schwer aus deinen Mutterarmen,
Seitdem kann nimmermehr das kranke Herz erwarmen.
3. Der Menschen Treiben, ach! das hält mich nun gefangen,
Das folgt mir störend nach, wo Erd und Himmel prangen.
4. Doch ist dies Treiben mir so fremd und so unherzlich,
Und, Mutter! ach, nach dir zieht mich ein Heimweh schmerzlich.
5. O, nimm dein reuig Kind in deine Mutterarme,
Daß dirs am Busen lind zu neuer Lieb erwarme!