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Lebensabriß der Dichter.
daß er Theologie studiert hat; er erhielt aber erst nach dem 30jähri—
gen Kriege 1651 eine Anstellung als Pfarrer in Berlin. Er verlor
1666 sein Amt infolge von Zwistigkeiten mit dem Großen Kurfürsten.
Der Herzog von Sachsen gab ihm eine Stelle in Lübben. Die Zahl
der von ihm gedichteten Lieder beträgt gegen 130.
von Goethe Johann Wolfgang, geb. 28. August 1749 zu
Frankfurt a. M, 22 März 1832 zu Weimar. Sein Vater war
kaiserlicher Rat; er erhielt seinen Unterricht vom Vater selbst und
von einzelnen Lehrern, studierte von 1765 bis 1771, mit Unterbrechung
durch längere Krankheit, in Leipzig und Straßburg die Rechte. Nach—
dem er den Sommer 1772 über beim Kammergericht in Wetzlar ge—
arbeitet, lebte er bis 1775 als Advokat in seiner Vaterstaoͤt. Am
7. November 1775 kam er auf Einladung des Hexzogs Karl August
nach Weimar, wo er, nach und nach verschiedene hohe Ämter beklei—
dend, zuletzt Minister, bis zu seinem Tode verblieben ist. Er machte
wiederholt größere Reisen, besonders 1786 —- 1788 nach Italien. Goethe
war in erster Linie lyrischer Dichter, aber auch in allen andern Dich—
tungsarten Meister, besonders im Drama (Götz von Berlichingen,
Egmont, Iphigenie, Tasso, Faust), Epos (Hermann und Dorothea,
Balladen), in der Prosadichtung (Werther, Wahrheit und Dichtung u. a.).
Greif Martin, geb. 18. Juni 1839 zu Speier. Sein eigent—
licher Name ist Friedrich Hermann Frey. Von 1859 bis 1867 war
er bayrischer Offizier, seitdem aber lebt er ganz seinen dichterischen
Neigungen in München. Außer Gedichten hat er auch viele Dramen
geschaffen, deren Stoffe meist der deutschen Geschichte entnommen sind.
von Grimmelshausen Christoph, geb. um 1625 zu Geln—
hausen, 317. August 1676 zu Renchen im Schwarzwald. Von seinen
Schriften fand der „Simplicissimus“ die weiteste Verbreitung, die
Geschichte eines Abenteurers, worin die Zustände während des 30—
jährigen Krieges geschildert sind.
Hamerling Robert, geb. 24. März 1830 zu Kirchbach am
Wald in Niederösterreich, 3. Juli 1889 zu Graz. Er studierte
Philologie, lebte als Gymnasiallehrer in Graz und Triest, seit 1866
aber ausschließlich seinem dichterischen Berufe in Graz. Außer lyri—
schen Gedichten ist besonders sein Roman „Aspasia“ beruühmt geworden.
Hauff Wilhelm, geb. 29. November 1802 zu Stuttgart, 4 18.
November 1827 daselbst. Er studierte Theologie, widmete sich bald
ausschließlich schriftstellerischer Arbeit und starb als Herausgeber des
„Morgenblattes“. Er ist berühmt als Erzähler (Lichtenstein, Märchen).
Heine Heinrich, geb. 13. Dezember 1797 zu Düsseldorf, 417.
Februar 1856 zu Paris. Von jüdischen Eltern geboren, besüchte er
das Gymnasium seiner Vaterstadt bis zur Primä, wurde erst Kauf—
mann, dann studierte er, von seinem reichen Oheim unterstützt, zu
Bonn, Göttingen und Berlin Rechtswissenschaft. Um eine Anstellung
als Jurist erhalten zu können, trat er 1825 zum Christentum über.
Er zog es aber vor, nur als Schriftsteller thätig zu sein. Nach der
Julirevolution siedelte er 1831 nach Paris über, wo er nach neun—
jährigem Krankenlager starb.
Hensel Luise, geb. 30. März 1798 zu Linum in Brandenburg,
18. Dezember 1876 zu Paderborn. Tochter eines Pfarrers, trat
sie später zur katholischen Konfession über und wirkte lange Jahre