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wind, der von den fernen blauen Bergketten stoßweise herüberweht, 
nachläßt. 
Jetzt dreht ein Nebenweg nach rechts aus, und wir folgen ihm, 
um an einer „Bley", einem Teiche, der dort zwischen Gebüsch, Schilf 
und Binsen versteckt liegt, eine kurze Rast zu machen. Schnaubend 
wittern die Pferde das Wasser, und bald trinken sie, des Zaumes und 
Sattels ledig, in langen, durstigen Zügen. Aus den Satteltaschen wird 
rasch Brot und kaltes Fleisch hervorgeholt, und ein hastig einge¬ 
nommener Imbiß erfrischt den Reiter. Dann geht es wieder hinaus 
in die Steppe. 
Vor dem Trupp reitet ein eingeborener Späher, der mit scharfem 
Auge die weiten Ebenen durchforscht; denn der Ritt soll zugleich der 
Jagd auf ein edles Wild, den Strauß, gewidmet sein. 
Der Sonnenball steigt höher und höher, und die Hitze nimmt zu. 
Das ist die beste Zeit für die Jagd aus das von uns ersehnte Wild; 
denn die mächtigen, schnellen Vögel erschlaffen nun in der Mittagshitze 
vor dem nachsetzenden Roß des Jägers. Wir reiten leicht bergab in 
eine grasgefüllte Mulde hinein, die ein kiesiges Bachbett durchquert, 
bis plötzlich unser Späher mit kurzem Rucke hält und nach Süden 
deutet. Unsere Augen folgen der Richtung seines ausgestreckten 
Armes, und richtig, dort, weit im Tale, wohl 1500 in von uns 
entfernt, erblicken wir zwischen dichtem Gebüsch die Bewegung lebender 
Wesen. Ich hielt sie zunächst für weidende Rinder, aber ein Blick 
durch den Feldstecher belehrte mich, daß wir in der Tat Strauße vor 
uns hatten. 
Jetzt hieß es handeln, richtig und vorsichtig handeln. Nach kurzer 
Verabredung lösen sich zwei Reiter aus unserer Schar und verschwinden, 
vorsichtig sich hinter Büschen deckend, nach rückwärts in der Richtung, aus 
der wir eben gekommen sind. Sie sollen, weit ausholend, das Wild 
umgehen, ihm den Wind abgewinnen und versuchen, die stolzen Tiere 
langsam auf uns zuzutreiben. 
Wir sitzen schnell ab, bringen unsere Pferde in Deckung und be¬ 
obachten scharf die ruhig weiteräsenden Strauße, die noch keine Ahnung 
von der ihnen drohenden Gefahr haben. 
Die Zeit verrinnt. Fast eine Stunde ist vergangen, als sich plötz¬ 
lich eine Bewegung unter dem Wilde zeigt. Einer der männlichen 
Strauße, die deutlich von den heller gefärbten weiblichen zu unterscheiden 
sind, richtet sich sichernd hoch auf, und gleichdarauf setzen sich die Tiere 
langsam in der Richtung auf uns in Bewegung. In Eile machen wir 
uns bereit, jederzeit aufzusitzen und dem Wilde nachzujagen, um so zum 
Schusse zu kommen, falls es etwa von seiner bisherigen Richtung ab¬ 
weichen sollte.
	        
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