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Honorms zum Widersacher, ein; als dieser aber auch nichtswürdig
war, stieß er ihn nach einem Jahre wieder in den Staub, und
die Stadt Rom, die sich widersetzte, nahm er mit Sturm ein.
Dieses geschah den 23. August des Jahres 410. Die Gothen kamen
in den kaiserlichen Pallast und plünderten ihn, so wie die Hauser
der Großen; insofern aber mäßigten sie sich, daß sie die Stadt
nicht anzündeten. Es war ein großes Glück für die Römer, daß
die Gotben Christen waren. Was sich in die Kirchen flüchtete,
^wurde nicht angetastet. Ja, ein wunderbarer Zufall, welcher uns
erzählt wird, zeigt recht offenbar die fromme Sinnesart des Vol¬
kes. Ein Krieger, der bei einer christlichen Frau einkehrte, fand
bei ihr silberne und goldene Gefäße. Sie sagte ihm, es gehören
dieselben dem heiligen Apostel Petrus, und seyen ihr für die Kirche
in Verwahrung gegeben; er möge nun thun, was ihm gutdünke.
Da meldete es der Soldat dem Könige. Dieser aber schickte so¬
gleich hin und ließ die heiligen Gefäße feierlich in die Kirche zu-
rücktragen. Die Römer, begeistert durch solche Großmutb, beglei¬
teten den Zug und stimmten festlichen, feierlichen Gesang an,
und die gothischen Krieger, erstaunt über das unerwartete Schau¬
spiel, ließen ab vom Plündern, schlossen sich mit an, und so ward
die Wuth des Krieges durch christliche Rührung in Frieden ver¬
wandelt.
Alarich blieb nur sechs Tage in Rom, dann zog er weiter nach
Unteritalien, mit großen Entwürfen in der Seele; denn es scheint,
er wollte nach der schönen Insel Sicilien und von da nach Afrika
Hinüberschiffen, um diese Kornkammern Italiens auch ;u erobern.
Aber der Tod übereilte ihn in Cosenza, da er erst 34 Jahre alt
war. Das ganze westgvthische Volk betrauerte ihn und bereitete
ihm ein denkwürdiges Grab. Sie gruben dem dortigen Flusse,
Busento, ein anderes Bett und leiteten das Wasser dahin ab, und
nun begruben sie den König im Grunde des Flusses in voller
Rüstung, mit seinem Streitrosse und den Denkmälern seiner Siege;
dann leiteten sie den Fluß wieder darüber hin, auf daß nicht rö¬
mischer Geiz oder Rachsucht den großen Alarich in dem Grabe,
wo er von seinen Siegen ruhte, entweihe und störe.
An seiner Stelle erwählten die Gothen den schönsten ihrer Ed¬
len, den Jüngling Athaulf oder Adolf, den Schwager Ataricbs,
zum Könige. Er zog aus Unter-Italien auf Rom. Der Kaiser
Honorius mußte ihm seine Schwester Placidia zur Gemahlin geben;
dann erst verließ er Italien, ging mit seinem Volke nach Gallien
und Spanien, und er und sein Nachfolger Wallia sind die
Stifter des großen westgothischen Reichs, welches das süd¬
liche Frankreich bis zur Loire und bald auch Spanien umfaßte,
und dessen Hauptstadt Toulouse am Flusse Garonne war. Im
Jahr 419 traten die Römer das südliche Gallien förmlich an
Wallia ab.
( So war der Anfang des fünften Jahrhunderts durch heftige
Volkerbewegungen im höchsten Grade stürmisch. Fast alle germa-