3. Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel ans,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
67. Koftlfftuicb^fl« Von Ferdinand Hvenartas.
Stimmen und Bilder. Neue Gedichte. 4. Auflage. München o. J. S. 17.
Bist du wohl im Kornfeld schon gegangen.
Wenn die vollen Ähren überhangen,
Durch die schmale Gasse dann inmitten
Schlanker Flüsterhalme hingeschritten?
v Zwang dich nicht das heimelige Rauschen,
Stehnzubleiben und darein zu lauschen?
Hörtest du nicht aus den Ähren allen
Wie aus weiten Fernen Stimmen hallen?
Klang es drinnen nicht wie Sichelklang?
10 Sang es drinnen nicht wie Schnittersang?
Hörtest nicht den Wind du aus den Höhn
Lustig sausend da die Flügel drehn?
Hörtest nicht die Wasser aus den kühlen
Tälern singen du von Rädermühlen?
lv Leis, ganz leis nur hallt das und verschwebt.
Wie im Korn sich Traum mit Traum verwebt,
In ein Summen wie von Orgelklingen,
Drein ihr Danklied die Gemeinden singen.
Rückt die Sonne dann der Erde zu,
20 Wird im Korne immer tiefre Ruh',
Und der liebe Wind hat's eingewiegt,
Wenn die Mondnacht schimmernd drüber liegt.
Wie von warmem Brot ein lauer Duft
Zieht mit würz'gen Wellen durch die Luft.
68. Oer Sickwalck. Von Mirolaus Lenau.
Sämtliche Werke. 1. Band. Leipzig o. J. S. 93.
1. Ich trat in einen heilig düstern
Eichwald, da hört' ich leis und lind
Ein Bächlein unter Blumen flüstern,
Wie das Gebet von einem Kind;
2. Und mich ergriff ein süßes Grauen,
Es rauscht' der Wald geheimnisvoll,
Als möcht' er mir was anvertrauen,
Das noch mein Herz nicht wissen soll;