Full text: [Siebenter Teil = 3. Klasse, [Schülerband]] (Siebenter Teil = 3. Klasse, [Schülerband])

Y^>Y^Y^>Y^Y^Y^Y^Y^Y^Y^Y^Y^>mY^>YS>Y^Y^>YS>YQ>Y^.Y^ 125 
Der König: Das ist gut; das ist sehr gut! Ich muß Ihn loben. 
Das habe ich nicht gedacht; nein, das ist sehr schön, natürlich, gut und 
kurz. Wo hat Er so schreiben lernen? Es klingt fein; sonst hasse ich 
die deutsche Sprache. 
Ich: Das ist ein Unglück für uns, wenn Sie die deutschen Schriften 
hassen. 
Der König: Nein, Ihn lobe ich. 
Ich: Das Lob eines Kenners und Königs ist eine große Belohnung. 
Der König: Der König wird nicht viel dazu beitragen. 
Ich: Ja, wenn der König ein Kenner ist, so wird das Lob vollwichtig. 
Der König: Wenn ich hier bleibe, so besuche Er mich wieder und 
stecke Er Seine Fabeln zu sich und lese Er mir welche vor. — 
Dieses, gnädiges Fräulein, ist der kurze Auszug eines Gespräches, 
das beinahe zwei Stunden gedauert hat. Solange ich aus meiner Stube 
war, zitterte ich. Sobald ich auf die Gasse kam, fastete ich mich und 
ward beherzt. Und eben weil ich unbesorgt war, Beifall zu erlangen, 
habe ich ihn erhalten. Gott sei Dank, daß ich's überstanden habe! Läßt 
er mich wieder rufen, so bin ich vor nichts bange als vor der Religion. 
Aber Gott wird mir Mut und Klugheit geben, wenn es die Pflicht be¬ 
stehlt, die Ehre der christlichen Religion auch gegen alle Könige zu be¬ 
kennen und, wo ich kann, zu retten. Er mag wohl schon wissen, daß 
ich geistliche Lieder gemacht habe; und das ist mir sehr lieb. Wenn er 
spotten will, so werde ich ihm sagen: Sire, diese Lieder werden bei 
Ihren Armeen gesungen und gebetet, und die christlichen Gedichte machen 
gute Bürger und treue Soldaten. Wenn er mich fragt, ob ich seine 
medizinischen Regeln in acht genommen hätte, so werde ich ihm antworten, 
daß mich seine Mittel nicht gesund machen würden, solange ich vier 
Lazarette um und neben mir hätte. Beten Sie, daß er ein Christ wird. 
Eine Nachricht muß ich Ihnen noch melden, die mich ungemein er¬ 
freut hat. Meine Schwester in Hainichen hat mir folgendes geschrieben: 
Unser Städtchen ist mit ganz leichter Einquartierung belegt worden, und 
der General Hülsen hat dem Rate sagen lassen, dieses geschähe aus Wohl¬ 
wollen gegen den Herrn Professor Gellert und seine Schriften. 
- Ich bin 
Ihr Gellert." 
^Y^^>Y^Y^Y^Y^Y^Y^Y^Y^>Y^Y*2> Y^>Y^Y^Y^Y^mY^Y^Y^YQ
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.