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13. Rittmeister Kurzhagcu.
Emst spottete ein Offizier darüber, daß Bauern bei
einem Rittmeister zu Tische säßen. „Wie, sollte ich nicht die
ersten Wohltäter meines Lebens dankbar achten?" war seine
Antwort; „ehe ich des Königs Rittmeister wurde, war ich
ihr Kind." Der General von Zielen hörte von diesem Vor¬
falle und bat sich selbst nach einiger Zeit mit mehreren
Vornehmen bei dem Rittmeister zu Gaste. Die Eltern des
letzteren wünschten dieses Mal selbst, nicht am Tische zu er¬
scheinen, weil sie sich verlegen fühlen würden. Als man
sich setzen wollte, fragte der General: „Aber, Kurzhagen,
wo sind Ihre Eltern? Ich dächte, sie säßen mit Ihnen an
einem Tische?" Der Rittmeister lächelte und wußte nicht
sogleich zu antworten. Da stand Zielen auf und holte die
Eltern selbst herbei; sie mußten sich rechts und links an
seine Seite setzen, und er unterhielt sich mit ihnen aufs
freundlichste. Als man anfing, Gesundheiten auszubringen,
nahm er sein Glas, stand auf und sprach: „Meine Herren,
es gilt dem Wohlergehen dieser braven Eltern eines ver¬
dienstvollen Sohnes, der es beweist, daß ein dankbarer
Sohn mehr wert ist als ein hochmütiger Rittmeister!"
Später fand der General Gelegenheit, dem Könige von
der kindlichen Achtung zu erzählen, welche der Rittmeister
seinen Eltern erwies, und Friedrich II. freute sich sehr
darüber. Als Kurzhagen einst nach Berlin gekommen war,
wurde er zur königlichen Tafel gezogen. „Hör' Er, Ritt¬
meister," fragte der König, um seine Gesinnung zu erforschen,
„von welchem Hause stammt Er denn eigentlich? Wer sind
Seine Eltern?" — „Ew. Majestät," antwortete Kurzhagen
ohne Verlegenheit, „ich stamme ans einer Bauernhütte, und
meine Eltern sind Bauersleute, mit denen ich das Glück
teile, das ich Ew. Majestät verdanke." — „So ist es recht,"
sagte der König erfreut; „wer seine Eltern achtet, der ist
ein ehrenwerter Mann; wer sie geringschätzt, verdient nicht,
geboren zu sein." (.Pustkuchen-Älaiizow.)