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Rauchfang oder ein Schornstein ist nicht vorhanden. Vielmehr mutz der 
Rauch, der von dem brennenden Holz oder Torf verbreitet wird, sich durch 
die Türen oder durch die Bodenluke einen Weg suchen. Vorher aber mutz 
er erst die Schinken und Würste räuchern, die unter der Decke hängen. 
Und datz er auch dann die Wände und Balken schwärzt, wirst du dir denken 
können. Dicht am Herde sind die Ofentüren, durch die man von autzen die 
Zimmer heizt, und daneben die Eingänge zu den Wohnräumen. 
4. Die niedrige Bauernstube ist trotz ihrer Einfachheit recht gemütlich. 
Durch die Fenster hindurch schaut man auf Obstbäume und einen kleinen 
Blumengarten. Vor den Fenstern stehen blühende Zimnrerpflanzen. 
Die Wände der Stube sind sauber geweitzt, und der Futzboden ist mit 
weitzem Sande bestreut. Autzer dem grotzen, viereckigen Tische und den 
hölzernen Bänken sieht man nur wenige Stühle mit Sitzen von Brettern 
oder Binsengeflecht, einen niedrigen Ofen von schwarzen, eisernen Platten, 
daneben oft einen hohen Sorgenstuhl für den Grotzvater oder die Grotz- 
mutter und einen Milchschrank. In dem Schranke stehen die braunen, 
irdenen Setten, worin die Milch aufbewahrt wird. Die Bauernfrau schöpft 
gerade den Rahm von der Milch und füllt ihn in das Butterfatz. Ist es 
genügend voll, so trägt sie es hinaus, stellt sich neben den Herd und buttert. 
5. Von diesem Platze aus kann sie ihr ganzes Hauswesen übersehen: 
das Vorderhaus mit dem Vieh und der weiten Tenne, auf der der Klein¬ 
knecht Futter schneidet, das Hinterhaus, wo die Mägde waschen und scheuern, 
und den Herd, auf dem die Speise für den Mittagstisch kocht. Durch die 
oben geöffneten Seitentüren aber schweift ihr Blick hin über Acker und 
Wiesen. Sie sieht die jungen Füllen auf der Weide springen und den Erotz- 
knecht auf dem Felde pflügen und säen. Sie freut sich all des Wohlstandes 
und des Segens, den sie überschaut. Aber sie sitzt nicht mützig. Für alle 
hat sie ermahnende oder aufmunternde Worte. Hier lobt sie, dort tadelt 
sie. Allen ist sie ein Beispiel; denn soviel sie auch anzuordnen, zu über¬ 
wachen und zu prüfen hat: nimmer rasten die eigenen Hände. 
Friedrich Stillcke. 
147. Das Gsnabrücker Dergland. 
1. Den südlichen Teil des Osnabrücker Landes füllen zwei Höhenzüge 
aus, die aus zahlreichen Einzelbergen bestehen, gleichsam als wären von 
des Schöpfers Hand zwei grotze Erdwälle aufgeworfen und zerstückelt 
worden. Von hochgelegenen Punkten aus gewinnt man den Anblick einer 
bunt gewürfelten Hügellandschaft; doch verraten die Bergrücken die Rich¬ 
tung, in welcher Teutoburgerwald und Wiehengebirge verlaufen. Die 
bedeutenderen Erhebungen liegen an der südlichen Grenze bei Dissen, 
Iburg, Melle, Buer und Essen, während auf dem Zuge nach Nordwesten
	        
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