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105. Die I)erbitwaTche einer Ritters rau»
Von 3CUltbald Hlexis.
Die Hosen des Herrn von Bredow. 12. Auflage. Berlin o. J. 8. 6.
ne Lagerung war es, aber der einsame Reisende brauchte
sich vor Raubgesellen nicht zu fürchten; die paar Spieße,
die in der Nachmittagssonne glänzten, standen friedlich
an die Hüttenpfosten oder Bäume gelehnt. Räuber-
lachen und singen nicht so heitere Weisen, und die
Lüderitze lagerten, wenn sie ausritten, auch nicht in
entlegenen Winkeln, zwischen Heide und Moor, wo
Kaufleute nicht des Weges ziehen. Ja, wür's zur Nachtzeit gewesen, der
Ort war verrufen, auf unheimliche Weiber hättest du schließen können, die
ihre Trünke brauen, wo keiner es sieht. Aber es war noch ein Heller-
Nachmittag, und ebenso hell schallte bisweilen ein frohes Gelächter herüber,
untermischt mit anderm seltsamen Geräusch, wie Klatschen und Klopfen.
Kurz, es war ein Lager allerdings, aber nicht von Kriegsknechten oder
Wegelagerern, nicht von Kaufleuten oder Zigeunern, welche die Einsamkeit
suchen; es war ein Feldlager, wo mehr Weiber als Männer waren, und
das Feldlager war eine große Wäsche.
Von den Sandhöhen nach Mitternacht, deren nackte Spitzen über das
Heidegestrüpp vorblickten, konnte man es deutlich sehen. Der weiße,
wallende Glanz kam von den an Seilen trocknenden Leinwandstücken her,
die der Wind dann und wann hoch aufblähte. Andere große Stücke lagen
zur Bleiche weithin zerstreut am Fließ, an den Hügelrändern bis in den
Wald hinein. Überall war Ordnung und das waltende Auge der Haus¬
frau sichtbar. Jeder, Mägde, Knechte, Töchter, Verwandte und Freunde,
bis auf die Hunde hinab, schien sein besonderes Geschäft zu haben. Die
begossen mit Kannen, die schöpften aus dem Fließ, die trugen das
Wasser. Jene nestelten an den Stricken, welche zwischen den Kiefern-
stämmen angespannt waren, sie prüften die Klammern, sie sorgten, daß
die nassen Stücke sich nicht überschlugen. Dort hingen gewaltige Kessel
über ausgebrannten Fenerstellen, und daneben standen Tonnen und Fässer.
Aber diese Arbeit schien vorüber: nur auf den einzelnen Waschbänken, die
in das schilfige Ufer des Fließes hineingebaut waren, spülten noch die
Mägde mit hochaufgeschürzten Röcken und zurückgekrempten Ärmeln. Es
war die feinere Arbeit, die man bis auf die Letzt gelassen, die jede für
sich mit besonderer Emsigkeit betrieb. Da gab es mancherlei Neckereien
zwischen dem Schilf.
Eine Herbstwäsche war im Schloß Hohenziatz eine Verrichtung.
Eine große Arbeit war es, wo die Knochen sich rühren mußten, aber ein
Fest auch. Die Hausfrau meinte, alle tüchtige Arbeit sei immer ein Fest,
und wir meinen's auch. Wie hatte sie das alte Haus aus- und um¬