Full text: [Theil 7, [Schülerband]] (Theil 7, [Schülerband])

— 57 — 
Die Kraft des Herrn weht durch die Lande 
Wie Jugendhauch, o laßt sie ein! 
Zerreißt wie Simson eure Bande, 
Und wie die Adler sollt ihr sein! 
Wacht auf, ihr Geister, deren Sehnen 
Gebrochen an den Gräbern steht, 
Ihr trüben Augen, die vor Thränen 
Ihr nicht des Frühlings Blüten seht! 
Ihr Grübler, die ihr fern verloren 
Traumwandelnd irrt auf wüster Bahn! 
Wacht auf! Die Welt ist neugeboren. 
Hier ist ein Wunder, nehmt es an! 
Ihr sollt euch all des Heiles freuen, 
Das über euch ergossen ward! 
Es ist ein inniges Erneuen 
Im Bild des Frühlings offenbart. 
Was dürr war, grünt im Wehn der Lüste, 
Jung wird das Alte fern und nah. 
Der Odem Gottes sprengt die Grüfte. — 
Wach auf! der Ostertag ist da. 
27. An die Konfirmanden. 
Seid eingedenk! o theure Kinderschar, 
Vergeßt die Stunde nicht, 
Wo ihr gekniet am festlichen Altar 
Im heil'gen Morgenlicht, 
Wo fromm geneigt mit glüh'nden Wangen 
Den Segen ihr aufs Haupt empfangen; 
Seid eingedenk! 
Seid eingedenk! ein gut Bekenntnis klang 
Aus eurem Kindermund; 
Gott hat's gehört; o stehet lebenslang 
Auf diesem Felsengrund! 
Was ihr in göttlich schönen Stunden 
So laut bezeugt, so tief empfunden — 
Seid eingedenk! 
Seid eingedenk, wie euch der gute Hirt 
So treu bei Namen rief, 
Daß keins hinfort, aus seiner Hut verirrt, 
Zur Wüste sich verlief.
	        
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