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sich nachher heimlich gegen ihn verbunden harre, und
ließ sich bei der Gelegenheit von den Römern verspre¬
chen, daß sie künftig keinen Pabst ohne des Kaisers Ein¬
willigung Wahlen wollten. Und als sie dennoch einen
Pabst ohne seine Einwilligung wählten; setzte er ihn ab,
und schickte ihn in die Verweisung nach Hamburg, 904.
Doch hatte er nie Ruhe in Italien. Er starb 97z oeu
Zten Mai, und liegt in Magdeburg begraben, welche
Stadt er sehr lieb hatte, mir starken Mauern bevestigre,
mit der berühmten noch jetzt stehenden Domkirche verschö¬
nerte, und zum Erzbisthum der ganzen Gegend erhob.
Unter Otto I. wurden die Bergwerke des
Harzes entdeckt. Sie waren anfangs so ergiebig,
daß man sagte, es sei damals das goldene Zeitalter für
Deutschland erschienen; und die Nation ward dadurch
so eifrig in der Bearbeitung der Metalle, daß selbst Bi¬
schöfe darauf sannen, waö sie Schönes an auswärtigen
Gefäßen sahen, mit deutscher Kunst nachzubilden. Da¬
durch ward auch Sachsen, das noch vor kurzem ein spot¬
tender Grieche aus Konstantinopel das pelzigre we¬
gen der armseligen Kleidung seiner Einwohner genannt
hatte, so reich, und aller Orten blühete Fleiß und Thä¬
tigkeit, daß man es bald ein blumiges Paradies der
Sicherheit und des Ueberflusses nennen konnte. Hier¬
durch mußte auch der Handel lebhafter werden. Und
man findet jetzt schon in mehreren Städten des inneren
Deutschlandes Jahrmärkte angeordnet, und deutsche Kauf¬
leute in London und in anderen auswärtigen Gegenden
Handel treibe». — Auch werden jetzt häufiger schon stei¬
nerne Kirchen statt der hölzernen gebaut, und die Ver¬
bindung mit Italien brachte manche Kenntniß von Mah¬
lerei, gegossenen Formen, und schönen Gebauoen ,-ach
Deutschland» Wo aber Belehrung durch das bloße Au¬
ge nicht zureichte, da waren die Deutschen auch jetzt noch
ziem-