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Und dräuend wies mir die grimmigen Zähne
Der entsetzliche Hai, des Meeres Hyäne.
Und da hing ich, und war's mir mit Grausen bewußt,
Von der menschlichen Hülfe so weit,
Unter Larven die einzige fühlende Brust,
Allein in der gräßlichen Einsamkeit,
Tief unter dem Schall der menschlichen Rede,
Bei den Ungeheuern der traurigen Oede.
Und schaudernd dacht' ich's, da kroch's heran,
Regte hundert Gelenke zugleich,
Will schnappen nach mir; in des Schreckens Wahn
Lass' ich los der Koralle umklammerten Zweig;
Gleich faßt mich der Strudel mit rasendem Toben,
Doch es war mir zum Heil, er riß mich nach oben."
Der König darob sich verwundert schier
Und spricht: „Der Becher ist dein,
Und diesen Ring noch bestimm' ich dir,
Geschmückt mit dem köstlichsten Edelgestein,
Versuchst du's noch einmal und bringst mir Kunde,
Was du sahst auf des Meeres tiefunterstem Grunde."
Das hörte die Tochter mit weichem Gefühl,
Und mit schmeichelndem Munde sie fleht:
„Laßt, Vater, genug sein das grausame Spiel!
Er hat Euch bestauben, was Keiner besteht;
Und könnt Ihr des Herzens Gelüste nicht zähmen,
So mögen die Ritter den Knappen beschämen."
Drauf der König greift nach dem Becher schnell,
In den Strudel ihn schleudert hinein:
„Und schaffst du den Becher mir wieder zur Stell',
So sollst du der trefflichste Ritter mir sein,
Und sollst sie als Eh'gemahl heut' noch umarmen,
Die jetzt für dich bittet mit zartem Erbarmen."
Da ergreift's ihm die Seele mit Himmelsgewalt,
Und es blitzt aus den Augen ihm kühn,
Und er siehet erröthen die schöne Gestalt
Und sieht sie erbleichen und sinken hin;
Da treibt's ihn, den köstlichen Preis zu erwerben,
Und stürzet hinunter auf Leben und Sterben.
Wohl hört man die Brandung, wohl kehrt sie zurück.
Sie verkündigt der donnernde Schall;
Da bückt sich's hinunter mit liebendem Blick: —
Es kommen, es kommen die Wasser all',
Sie rauschen herauf, sie rauschen nieder, —
Den Jüngling bringt keines wieder.
Schiller.
14. Johanna Sebus.
Liebe wird im Tod verkläret,
Und der Liebe schuf.
Heilig, wen die Gottheit ehret
Mit dem schönsten Ruf!
Ob auch schrecklich der Naturen
Krampf ins Leben reißt,
Wenn ein Herz nur, willig brechend,
Liebes-Macht beweis't.
Wüthend stürzt der Strom die Wogen
Uferlos ins Thal;
Tiefe Nacht am Himmels-Bogen,
Fern der kleinste Strahl;
Weit an Bergen starrt der Flücht'gen
Schaar mit trübem Sinn
Auf das wüste, duukle Meer-Grab
Ihrer Heimath hin.