Die klassische Zeit.
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die nun dein ist. Erzählt's in allen Lainen,
daß Augustus nun bang mit seinen Göttern
Nektar trinket, daß L ermann,
Lermann unsterblicher ist!
„Warum lockst du mein Laar? Liegt nicht der stumme
tote Vater vor uns? O, hätt' Augustus
seine Leere geführt, er
läge noch blutiger da!"
Laß dein sinkendes Laar mich, Lermann, heben,
daß es über dem Kranz in Locken drohe!
Sigmar ist bei den Göttern!
Folg' du und wein' ihm nicht nach!
6. Ich bin ein deutsches Mädchen.
Ich bin ein deutsches Mädchen!
Mein Aug' ist blau und sanft mein Blick,
ich hab' ein Lerz,
das edel ist und stolz und gut.
Ich bin ein deutsches Mädchen!
Zorn blickt mein blaues Aug' auf den,
es haßt mein Lerz
den, der sein Vaterland verkennt.
Ich bin ein deutsches Mädchen!
Erköre mir kein ander Land
zum Vaterland,
wär' mir auch frei die große Wahl!
Ich bin ein deutsches Mädchen!
Mein hohes Auge blickt auch Spott,
blickt Spott auf den,
der Säumens macht bei dieser Wahl.
Du bist kein deutscher Jüngling!
Bist dieses lauen Säumens wert,
des Vaterlands
nicht wert, wenn du's nicht liebst wie ich.
Du bist kein deutscher Jüngling!
Mein ganzes Lerz verachtet dich,
der's Vaterland
verkennt, dich Fremdling und dich Tor!
Lesebuch für höhere Mädchenschulen. VI*. 2