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Art von Kolonie anlegten, und das Gepräge ihres Ursprunges durch alle
Jahrhunderte hindurch rein und echt erhalten haben, da sie blos Töchter
ihres eigenen Stammes heirathen.
Der Hafen von Marseille ist einer der schönsten von der Welt; 900
Schiffe können darin, vor Sturm gesichert, liegen; hohe, schützende Felsen
umgeben ihn und die Rhede, auf welcher mehrere Inseln den Eingang in
das weite Meer zu bewachen scheinen. Täglich wandelten wir auf den
den Hasen umgebenden Quais und ergötzten uns an der köstlichen Aus¬
sicht und an dem fröhlich-lebendigen Gewühle zu Wasser und zu Lande,
ohne dessen müde zu werden. Bunte Flaggen und Wimpeln der verschie¬
densten Nationen flattern hier lustig gegen den dunkelblauen Aether hin¬
auf; kleine, sonderbar gestaltete Schiffe von der Küste des Mittelländischen
Meeres, beladen mit Orangen, Kastanien, sogar mit Blumen, ankern
neben den gewaltigen großen Kauffartheischiffen des fernen Nordens und
den ganz fremdartig aussehenden Fahrzeugen der levantischen Küsten.
Biele hundert Boote, Schaluppen und Fischernachen kreuzen lustig dazwi¬
schen herum, auch recht zierliche Gondeln, deren immer eine große Anzahl
zur Lustfahrt auf den smaragdgrünen, oft kaum sich kräuselnden Wogen
am User bereit liegt.
Auf den mit ansehnlichen Häusern umgebenen Quais herrscht das
mannigfaltigste Leben, wie auf dem Wasser daneben; alle europäischen
Nationen versammeln sich hier neben den Bewohnern von Asien und Afrika;
alle Sprachen ertönen, und die mannigfaltigsten Trachten und National¬
physiognomien aller gebildeten Völker sieht man vielleicht nirgends so auf
Einem Punkte vereint. Oft glauben wir uns auf einer großen Maskerade,
wenn wir die vielen Türken, die Armenier und Griechen, die Afrikaner
mit gelben maskenartigen Gesichtern, jeden in der Tracht seines Vaterlan¬
des — unter den schönen geputzten Marseillerinnen umher wandeln sahen,
dazwischen die schwarzen Gesichter der Neger und Negerinnen, und die
Griechinnen, denen man überall begegnet. Diese stimmten indessen unfern
Begriff von den berühmten Schönheiten ihres Landes gewaltig herab;
Aspasia, Lais und die übrigen berühmten Frauen Griechenlands müssen
denn doch ganz anders ausgesehen haben, als diese orangegelben, lang-
nasigen Damen, deren geschmacklos bunte, mit Verzierungen überladene
Kleidung ihre wirkliche Häßlichkeit in's grellste Licht stellt.
Der Quai an der Seite der alten Stadt sieht zum Theil wie ein
orientalischer Bazar aus; er ist viel schmäler, als der ihm gegenüber¬
liegende an der andern Seite des Hafens, aber auch viel lebhafter; denn
der untere Stock der ihn umgebenden Häuser enthält Magazine, in welchen
sowohl die seltensten, theuersten Maaren, als auch die unbedeutendsten zum
Verkauf ausgestellt sind. Türken und Griechen halten hier die kostbarsten
Erzeugnisse des Orients feil, reiche Teppiche, prächtige orientalische Stoffe,
echt türkische Shawls in den glänzendsten Farben, mit so grellen, wunder¬
lichen Blumen, Palmen und Streifen, als man sie sich nur wünschen kann,