Full text: Dichtungen (I [und II], [Schülerband])

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Luitgar. 
Mein Fürst, so sicher, als ich morgen lebe. 
So sicher auch ist es ihm überbracht. 
H ermann. 
Gut. Meine beiden blonden Jungen wirst du, 
Den Rinold und den Adelhart, 
Empfangen, einen Dolch, und dieses Schreiben hier, 
Dem Marbod, Herrn des Suevenreiches, 
Von mir zu überliefern. — Die drei Dinge 
Erklären sich, genau erwogen, selbst, 
Und einer mündlichen Bestellung braucht es nicht; 
Doch, um dich in den Stand zu setzen, 
Sogleich jedwedem Irrthum zu begegnen, 
Der etwa nicht von mir berechnet wäre. 
Will ich umständlich von dem Schritt, 
Zu dem ich mich entschloss, dir Kenntniss geben. 
L u i t g a r. 
Geruhe deinen Knecht zu unterrichten. 
Hermann. 
Die Knaben schick’ ich ihm zuvörderst und den Dolch, 
Damit dem Brief er Glauben schenke. 
Wenn irgend in dem Brief ein Arges ist enthalten, 
Soll er den Dolch sofort ergreifen 
Und in der Knaben weisse Brüste drücken. 
L uitgar. 
Wohl, mein erlauchter Herr. 
Hermann. 
Augustus hat 
Das Angebot der drei Legionen, 
Die Varus führt, zum Schutze wider Marbod, 
Zum drittenmal mir heute wiederholt. 
Gründe von zwingender Gewalt bestimmen mich, 
Die Truppen länger nicht mehr abzulehnen. 
Sie rücken morgen in Cheruska ein, 
Und werden in drei Tagen schon 
Am Weserstrom in’s Angesicht ihm sehn. 
Varus will schon am Idus des August 
(Also am Tag nach unserem 
Hochheil’gen Nomentag, das merk’ dir wohl) 
Mit feinem Römerheer die Weser überschiffen, 
Und Hermann wird, auf Einen Marsch,
	        
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