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6. Laß dort mit Gold uns beladen die achtzig Kamele mein,
Nur achtzig Kameleslasten, es wird zu merken nicht sein!
Und dir, mein Bruder, verheiß ich zu deines Dienstes Sold
Das beste von allen, das stärkste, mit seiner Last von Gold."
7. Darauf der Derwisch : „Mein Bruder, ich hab es anders gemeint:
Dir vierzig Kamele, mir vierzig, das ist, was billig mir scheint;
Den Wert der vierzig Tiere empfängst du millionenfach,
Und hätt ich geschwiegen, mein Bruder, o denke, mein Bruder, doch nach!" —
8. „Wohlan, wohlan, mein Bruder, laß gleich uns ziehen dahin,
Wir teilen gleich die Kamele, wir teilen gleich den Gewinn!"
Er sprachs, doch taten ihm heimlich die vierzig Lasten leid,
Dem Geiz in seinem Herzen gesellte sich der Neid.
9. Und so erhoben die beiden vom Lager sich ohne Verzug,
Abdallah treibt die Kamele, der Derwisch leitet den Zug.
Sie kommen zu den Hügeln; dort öffnet eng und schmal
Sich eine Schlucht zum Eingang in ein geräumig Tal.
10. Schroff überhangend umschließet die Felswand rings den Raum,
Noch drang in diese Wildnis des Menschen Fuß wohl kaum.
Sie halten; bei den Tieren Abdallah sich verweilt,
Der sie, der Last gewärtig, in zwei Gefolge verteilt.
11. Indessen häuft der Derwisch am Fuß der Felsenwand
Verdorrtes Gras und Reisig und steckt den Haufen in Brand;
Er wirft, sowie die Flamme sich prasselnd erhebt, hinein
Mit seltsamem Tun und Reden viel kräftige Spezerein.
12. In Wirbeln teo'.'i der Rauch auf, verfinsternd schier den Tag,
Die Erde bebt, es dröhnet ein starker Donnerschlag.
Die Finsternis entweichet, der Tag bricht neu hervor.
Es zeigt sich in dem Felsen ein weitgeöffnet Tor.
13. Es führt in prächtige Hallen, wie nimmer ein Aug sie geschaut.
Aus Edelgestein und Metallen von Geistern der Tiefen erbaut;
Es tragen goldne Pilaster ein hohes Gewölb von Krystall,
Hellfunkelnde Karfunkeln verbreiten Licht überall.
14. Es lieget zwischen den goldnen Pilastern unerhört
Das Gold hoch aufgespeichert, des Glanz den Menschen betört;
Es wechseln mit den Haufen des Goldes die Hallen entlang
Demanten, Smaragden, Rubinen, dazwischen nur schmal der Gang.