Full text: Von der Urzeit bis zum Dreißigjährigen Kriege (Teil 1)

verwitwet, den Schleier genommen. Doch Heinrich gewann sie 
trotzdem zur Gemahlin, und als er nach der Hochzeitsfeier nach 
Merseburg kam, da fielen ihm sofort die Herzen aller Leute zu. 
Doch bald daraus soll, nach Ang^^e^Thietmars von Merseburg, 
diese Ehe von der Kirche für unrech^M^und-^ngMg'erklärt 
worden sein, jedenfalls ward sie noch vor König Konrads Zeiten 
gelöst. Doch das große 42eirgt§(mtzberJ^ im Besitze 
Heinrichs, es sollte in später^n^lten^Mseme^ Politik 
nicht unwichtig werden. 
Noch zu Lebzeiten des Vaters hat sich Heinrich im Jahre 909 
mit der MaWLe^ vermählt, der Tochter des westfälischen Grafen 
• Thiederich, Dessen Geschlecht mit dem alten Stammesherzog Widukind 
verwandt war. Acht Tage vor dem Tode Ottos gebar Mahthilde 
ihren ersten Sohn, er ward nach dem Namen des Großvaters be¬ 
nannt. Kurz darauf starb Otto hochbetagt, und Heinrich trat nun 
das große Erbe an. In welchen Zwiespalt der neue Herzog mit 
König Konrad kam, haben wir gesehen. Aber der König hat noch 
auf dem Sterbebette seinem Bruder Eberhard seinen letzten Willen 
bezüglich des Reiches und der Nachfolge kundgegeben. 
Daß Konrad seinen Bruder mit jenem Aufträge betraute, zu 
dessen Ausführung ^ie ftübertüjnb^na ge^örte, steht un¬ 
zweifelhaft fest. Freilich muß Dtee auf einer größeren Versammlung 
stattgefunden haben, wo namentlich die Bischöfe und die Großen 
hes. fränkisHen Landes, anwesend' waren. Als deren Führer und 
als Nächstbeteiligter ging Eberhard zu den Sachsen und überbrachte 
an Heinrich nach dem Wlllen^semes 'Bruders die Reichsinsignien, 
d. h. die äußeren AbzeiHen der königlichen Gewalt, die Lanze, den 
Königsmantel, bas affe "^ontgs^wert uitd die Krone. Eberhard 
schloß Frieden und gewann Freundschaft, sagt Widukind; alles 
andere, was über dieseBegegnung erzählt wird, ist unverbürgt. 
• Liutprand von Cremone erzählt, Heinrich habe erfk ^ie könig¬ 
liche Würde abgelehnt, aber kurz daraus ohne Ehrgeiz angenommen. 
Ekkehard von St. Gallen erzählt, Eberhard habe, nachdem er den 
Herzog um Rücksprache unter vier Augen gebeten, nach Entfernung 
aller Anwesenden die Türen selbst geschlossen, seinen Mantel ab¬ 
gelegt, sich Heinrich zu Füßen geworfen, dem Staunenden Krone 
und Szepter gezeigt und seinen Auftrag ausgerichtet. Darauf habe 
Heinrich zu ihm gesagt, wenn er ihm die gelobte Treue entgegen¬ 
bringe, so werde er alles tun, was sich bei einem so wichtigen 
Auftrage gezieme. Jedenfalls hat Heinrich damals erklärt, im ge¬ 
gebenen Falle die Herrschaft annehmen zu wollen. Denn durch 
Konrads letztwillige Bestimmung hatte Heinrich erst ein Anrecht auf 
die Krone erlangt, die Designierung ersetzte in diesem Falle fast Die 
Abstammung aus dem zur Kroue berufenen legitimen Herrscher¬ 
geschlechte.
	        
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