Benzmann.
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Hans Benzmann.
(Geb. 1869)
256. Reiter im Herbst.
Vier wilde Gänse schrecken scheu empor, —
Wer reitet noch zum Abend übers Moor?
Der dicke Nebel teilt sich schwer und trag', —
Ein rotbraun Nößlein klappert übern Weg.
s Ein Rittersmann! Sein Fähnlein schwimmt in Tau,
Schwarz ist die Rüstung, und sein Auge grau
Blickt starr und still wie in ein weites Grab,
Sein Rößlein nagt am Weg die Kräuter ab.
Er reitet wie verdrossen, wie im Traum;
io Wohin er blickt, erschauern Busch und Baum,
Und was er streift mit seiner Eisenhand,
Riedgras und Rohr, sinkt nieder wie verbrannt.
So taucht er langsam in das Nebelmeer; —
Dicht fallen welke Blätter hinterher.
257. Stille Fahrt.
1. Ich stand an einem dunklen Meer.
Da kam vom grünen Eiland her
Ein stiller Kahn geschwommen.
Mir ward so leicht, mir ward so schwer,
Mein Herz ward aller Unrast leer,
Der Schmerz ward mir genommen.
2. Still stieß das Schifflein an den Strand;
Sein Lenker winkte mit der Hand,
Er lachte wie im Traume
Und lud mich ein zum andern Land,
Das in der Ferne unbekannt
Grün glänzte aus dem Schaume.