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Grönlandwal 
längere Zeit unter Wasser halten zu 
können, sind die Lungen sehr groß, die 
8-förmigen Nasenöffnungen leicht ver¬ 
schließbar. Gewöhnlich hält sich der Wal 
nur etwa 15—20 Minuten in der Tiefe 
auf; daim steigt er wieder an die Wasser¬ 
oberfläche empor, um zu atmen. Das 
Atmen erfolgt unter großem Geräusch, 
besonders das Ausatmen, bei dem die 
eingepreßte, warme Luft, untermischt 
mit Wasser, einer Dampfsäule gleich 
heftig mis den Nasenlöchern ausgestoßen 
wird. — Beim Schlaf liegt der Wal 
regungslos und ruhig atmend an der 
Oberfläche des Wassers. — Vor allzu- 
großer Abkühlung ist er durch die brett¬ 
dicke Haut und besonders durch die Speck¬ 
schicht geschützt. Augen und Ohröffnungen 
sind sehr klein; erstere stehen weit 
hinten am Kops, nahe bei den Mund¬ 
winkeln, letztere sind verschließbar. Das 
Walfischweibchen bekommt etwa alle zwei Zahre nur ein Zunges von der Größe 
eines starken Rindes. Es wird ein Zahr lang gesäugt, aufs sorgfältigste behütet 
und nötigenfalls mit größtem Mute verteidigt. — Zufolge vielfacher Verfolgung 
durch die „Walfischfänger" hat sich die Zahl der Walfische sehr vermindert, 
besonders feit in neuerer Zeit der Fang durch schnelle Schiffe und mittels besonders 
eingerichteter Kanonen betrieben wird, mit denen man den Wal schießt, ihn 
nicht mehr, wie früher, „harpuniert". -Ein großes Tier liefert etwa 20000 kg 
Tran und 1500 kg Fischbein im Gesamtwert von 20—30000 Mark. 
guerseönitt durch) 
den Kopf 
4. Der Hering ist bei uns der bekannteste Meerfisch, ein allgemein beliebtes, 
billiges Nahrungsmittel. Er bewohnt in unermeßliehen Scharen den nördlichen 
Teil des Atlantischen Ozeans bis zur amerikanischen Küste hinüber, ist in der 
Nordsee sehr häufig, in der Ostsee seltener, hält sich meist in der Tiefe auf und 
kommt zur Laichzeit an die Küsten, 
wo er in ungeheuren Mengen gefangen 
wird. Die Fische werden sogleich auf 
den Fangschiffen oder am Ufer — hier 
meist durch Frauen und Kinder — 
durch Ausnehmen und Einsalzen ((Ein= 
pökeln) für den Versand oder für weitere 
Verarbeitung (Räuchern, Einmachen 
u. a.) hergerichtet. Alljährlich sollen etwa 10 Milliarden Heringe gefangen werden, 
und sicherlich fallen noch mehr gefräßigen Meerestieren zur Beute. Dennoch hat 
man noch nie ein Abnehmen ihrer Zahl bemerkt. Zhre Fruchtbarkeit ist ungemein 
groß; ein einziges Weibchen (Rogner) kann jährlich 30—50000 Eier ablegen. 
Nach Deutschland werden zu den von deutschen Fischern gefangenen jährlich 
noch für etwa 40 Millionen Mark Heringe eingeführt.
	        
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