a. Die einsilbigen Haupt- und Stammsilben, Substantiva und Ad-
jektiva sind hochtonig.
b. Die abgeleiteten Wörter haben den Ton auf der Stammsilbe.
e. In zusammengesetzten Wörtern hat das Bestimmungswort den
Hauptton.
§ 4. Die regelmäßige Aufeinanderfolge von langen und kurzen,
oder von hoch- und tieftonigen Silben bedingt den Rhythmus; gehen
die kurzen (tieftonigen) Silben voran, so wird der Rhythmus steigend;
gehen die langen (Hochtonigen) Silben voran, so nennt man den Rhythmus
fallend.
Die Verbindung zweier (oder mehrerer) Silben, welche nach ihrem
Tonwerte zusammengehören, nennt man einen Fuß; eine Gedichtzeile
heißt Vers; ein Vers besteht demnach aus einer gewissen Anzahl von
Versfüßen.
Diese Versfüße sind zwei- oder drei- oder viersilbig.
Die gebräuchlichsten Versfüße sind folgende:
-Spondeus z. B. Baumstamm, Waldluft;
- - Trochäus z. B. Vater, König;
- - Jambus z. B. Gedicht, bereit, heraus;
- ~ - Daktylus z. B. Königin;
- ~ - Anapäst z. B. in den Wald, General;
- - — Amphimacer z. B. Vaterland, Herrlichkeit;
~ ~ Amphibrachys z. B. Geschichte, beleben;
- - - - Choriambus z. B. Brudergeschlecht, Siegesgeschrei;
§ 5. Je nach dem Versfüße, welcher dem Verse zu Grunde liegt,
spricht man von jambischen, trochäischen, daktylischen, anapästischen u. s. w.
Versen.
Die Zusammenstellung mehrerer, gesetzmäßig geordneter Verse bildet
die Strophe; die Zusammengehörigkeit mehrerer gleichgebauter Strophen
bildet das Gedicht.
Beispiele:
Jambische Verse: „Bei einem Wirte wundermild" rc. Uhland.
„Ich kann den Blick nicht von euch wenden" rc. Freiligrath.
Trochäische Verse: „Preisend mit viel schönen Reden" rc. I. Kerner.
„Aus der Wolke
Quillt der Segen
Strömt der Regen" rc. Schiller.
Daktylische Verse: „Liebliche Blume,
Bist du so früh schon
Wiedergekommen?
Sei mir gegrüßet,
Primula veris". Lenau.