Full text: Deutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten, nebst einem Abriß der Poetik und Litteraturgeschichte

IV 
mußte. Selbstverständlich kann und soll mit dieser stofflichen Anordnung und 
Gliederung des Inhalts jedoch keineswegs auch die Auswahl und Folge für die 
methodische Behandlung bestimmt werden. Diese bleibt lediglich Sache des beson¬ 
deren Bedürfnisses und des leitenden Lehrers, da auch bei dem besten Buche der 
alte Satz seine Geltung behaupten wird: „Buch und Methode sind viel, der 
Lehrer ist alles." Auch darf gewiß noch angedeutet werden, daß bei der Zu¬ 
sammenstellung jedes einzelnen Abschnittes gebührende Rücksicht darauf genommen 
ist, daß Leichtes und Schweres, Einfaches und Zusammengesetztes abwechseln, 
damit für jede Stufe das Notwendige und Geeignete ausgewählt werden kann. 
Bei dem Streben, aus dem reichen Gebiete unserer Litteratur nur das Beste 
und wahrhaft Mustergültiges zusammenzustellen, haben hinsichtlich des näheren 
Bestimmungskreises des Buches auch die Realien eine entschieden eingehendere 
Beachtung finden müssen. Für Real-, Bürger- und Töchterschulen, wie für Lehr¬ 
anstalten überhaupt, welche mehr für das praktische Leben und bestimmte Berufs¬ 
zweige als für die wissenschaftliche Laufbahn vorbereiten, erscheinen sie neben dem 
übrigen Lese- und Bildungsstoffe ebenso naturgemäß als unumgänglich notwendig. 
Der Anhang bietet in gedrängter Kürze einen Abriß der Poetik und 
Litteraturgeschichte. Da ich ernstlich bemüht gewesen bin, darin mehr als ein 
dürres Gerippe zu liefern, so darf ich hoffen, dadurch den Wert und die Brauch- ' 
barkeit des Buches wesentlich erhöhet zu haben. Namentlich für Selbstlernende ' 
ist es angenehm, das alles in einem Werke zusammen zu haben. Um für vor- ' 
gerücktere Schüler die Darstellungsweise und Individualität der namhaftesten Schrift¬ 
steller, soweit dies in einem Lesebuche überhaupt angeht, möglichst vollständig zur f 
Anschauung zu bringen, empfiehlt es sich, gelegentlich alle von demselben Verfasser * 
zur Aufnahme gelangten Stücke unmittelbar nacheinander durchzunehmen oder s 
wenigstens zu vergleichen. Zu diesem Zwecke ist dem Verzeichnisse der Prosaiker i 
und Dichter (Anhang II) die notwendige Seitennachweise beigefügt. Die vor¬ 
geschriebene neue Orthographie hat überall strenge und konsequente Beachtung s 
gefunden; wo indes an einzelnen wenigen Stellen trotz aller Sorgfalt dennoch ein 
Fehler stehen geblieben, wolle man diesen gütigst selbst verbessern. 
Indem ich schließlich dem Buche wünsche, daß es sich auch in der neuen Gestalt 
zu den vielen alten zahlreiche neue Freunde gewinnen möge, empfehle ich dasselbe 
der wohlwollenden Aufnahme und Prüfung deutscher Fachgenossen und dem 
Segen Gottes. 
Paderborn, den 31. Dezember 1880. 
Jer Verfasser.
	        
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