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daher, daß sie sich, wenn sie nach überstandener Arbeit wieder in die lichten
Wohnungen über der Erde kommen, gern der Freude überlassen und sich
durch fröhliche Musik erheitern, weshalb auch stets mehrere unter ihnen
verschiedene Instrumente zu spielen verstehen.
3. Die herausgeschafften Erzstücke werden zuerst von dem Erdreich ge¬
reinigt, dann durch große Hammerwerke in kleine Stücke zerschlagen und
endlich in die Schmelzöfen gebracht, wo durch die furchtbare Glut des Feuers
das reine Metall von den Schlacken gesondert wird. Hier sind große Be¬
hälter, worin das Erz aufgeschichtet wird, doch so, daß die Feuer¬
flammen, welche lange Zeit unterhalten werden, infolge des Luftzugs überall
hindurchschlagen können, und bald gerät das Erz in einen glühenden Zustand,
das Metall wird flüssig und von den Arbeitern in besondere Formen auf¬
gefangen, aus welchen es, wenn es erkaltet ist, herausgenommen und zu
verschiedenen Zwecken verwandt wird. Karl Bormann.
104. Weinbau und Winzerlebeu an der Mosel.
1. In dem Moseltale von Trier bis C ob lenz gibt es an zweihundert
Wohnorte mit etwa 180000 Menschen, die meist vom Weinbau leben. Die
vielfachen Krümmungen der Mosel bewirken, daß die Uferabhänge eine sehr
mannigfaltige Stellung zur Sonne haben. Hier ist ein kleiner, ein oder zwei
Stunden langer Busen, dessen Abhänge ganz nach Süden gekehrt sind, in
dessen Felsengeklüfte die Sonnenstrahlen heiß hineinfallen und die Reife
des Weines vorzüglich begünstigen. An diesen Abhängen ist dann jedes
Fleckchen für den Weinbau in Anspruch genommen und mit Reben besetzt.
Bald ist ein solcher Busen auf der rechten Seite des Flusses, bald, wenn
dieser eine größere Windung macht, wieder auf der linken. Solche ganz
dem Süden zugekehrte Busen erzeugen die schönsten Weine, und hier strebt
jedermann ein kleines Gebiet zu gewinnen. Andere Felswände sind mehr
nach Osten oder Westen gerichtet, sie bringen die mittleren Weinsorten
hervor. Endlich gibt es auch Abhänge, die ganz nach Norden gewendet
sind; diese liegen entweder ganz oder doch einen großen Teil des Tages
und Jahres im Schatten, sie sind kalt und für den Weinbau ganz un¬
geeignet; daher werden sie anders benutzt. Sie sind mit sogenannten Loh¬
hecken oder Rodehecken bedeckt, einem niedrigen Eichengebüsch. Die jungen
Eichen werden von den Anwohnern der Mosel geschält, und die Rinde
wird an die Lohgerber verhandelt. Fünfzehn Jahre läßt man die Gebüsche
wachsen, dann haut man sie um, benutzt das gewonnene Holz zu Stäben
u. dgl. beim Weinbau und verbrennt den Rest. Manche Dörfer lösen jährlich