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3. Es ist 1 Uhr, die Holzmacher sehen nach ihren Kochtöpfen, die
Kartoffeln sind gar. Das Neff wird umgestürzt, es bildet einen länglichen
Tisch. Der Mann nimmt sein Messer, holt aus dem Geschirr die Kartoffeln
und legt sie aufs Reff, daß sie kalt werden. In das Kartoffelwaffer
tut er etwas Pfeffer, etwas Schmalz und etliche Brotschnittchen. Die
Wassersuppe ist fertig, und dazu werden die Kartoffeln gegessen. Ei, wie
das schmeckt im Walde, wenn man Hunger hat! IG ja, der Mann im
Leinwandkittel, mit schwieligen Händen mutz genügsam sein; denn sein
Tagelohn beträgt 2 bis 2,50 Mark. Nach dem Mittagessen wird das
Arbeitszeug auf seine Brauchbarkeit untersucht. Die stumpfen Ärte werden
geschliffen. Auf einem Baumstumpf, der in der Mitte muldenförmig aus¬
gehöhlt ist, ruht auf senkrechten Ständern ein kleiner Schleifstein; er wird
seht in Dienst gestellt, das übrige tut der Wetzstein. Die Säge wird
mit der Feile geschärft, knirschend bearbeitet sie Zahn um Zahn; zuletzt
nimmt der Holzfäller einen eigenartig geformten Schlüssel und bringt die
verbognen Zähne in die richtige Lage. Nun werden die gefällten Stämme
ausgeputzt, d. h. die Äste werden mit scharfem Hieb abgeschlagen. Die
Streu wird zusammengetragen und auf Meterhaufen geworfen, das Kiefer¬
reisig mit Wieden (Weiden) auf Wellen gebunden und zu Hunderthaufen
zusammengelegt. Die meisten Stämme bleiben ganz, nur die Spitze wird
abgehauen; diese Stämme sind zu Bauholz bestimmt. Die hierzu untaug¬
lichen werden in meterlange Walzen zerschnitten und ein- oder zweimal
gespalten. Die Holzscheite werden auf Haufen geworfen und später zu
Meterstötzen aufgesetzt. Über der Arbeit vergeht die Zeit, die Nacht bricht
herein, der Feierabend ist da. Das Handwerkszeug wird zusammengesucht
und aufs Reff geschnürt; dazu legt der Holzhauer etwas gutes, trocknes
Holz. Das ist sein Recht; aus diese Weise trägt er sich sein Winter-
holz heim.
II. Im Winter.
Mit Unterbrechung arbeitet der Holzhauer den Winter durch im Forst;
im Winter ist das Holz saftlos und zu Werk- und Bauholz vorzüglich
geeignet. Hat der Winter Schnee gebracht, und ist die Schlittenbahn gut,
so fahren etliche Holzhauer an die entlegnen Stellen des Holzschlages und
rücken das Holz, d. h. sie schaffen es an die Abfuhrwege, wo es später
bequem mit dem Wagen geholt werden kann. Im Frühjahr, ja bis zum
Juni werden noch Bäume, sogenannte Schälfichten, gefällt. Da der Saft
in die Bäume getreten ist, werden die Stämme entrindet. Mit scharfer
Hippe werden Längs- und Querlinien bis aufs Holz gezogen, und mit
einem meitzelförmig zugespitzten Aste lätzt sich die Rinde leicht abschälen.
Diese wird zusammengerollt, dachförmig aufgestellt und an der Sonne
getrocknet. Als Lohe ist sie vom Gerber gesucht. Wenn der Holzschlag