XIII. Geistliche Lyrik.
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4. O Mutter, freudenreiche!
Die, gnadenvoll belohnt,
Verklärt im Himmelreiche
Bei ihrem Gotte thront:
O, laß, die Lust zu teilen,
Maria! o Maria!
Uns ewig bei dir weilen.
G. Görres.
248. Am Allerheiligentage.
1. Selig sind im Geist die Armen,
Die zu ihres Nächsten Füßen
Suchen Nachsicht und Erbarmen
Und mit Dienerwort ihn grüßen,
Fremden Fehles sich erbarmen,
Fremden Glückes überfließen:
Ja, zu ihres Nächsten Füßen
Selig, selig sind die Armen!
2. Selig sind der Sanftmut Kinder,
Denen Zürnen wird zum Lächeln,
Und der Milde Saat nicht minder
Fruchtbar sprießt aus Dorn und
Hecheln,
Deren letztes Wort ein linder
Liebeshauch durch Todesröcheln,
Wenn das Zucken wird zum Lächeln:
Selig sind der Sanftmut Kinder!
3. Selig sind, die Trauer tragen
Und ihr Brot mit Tränen tränken,
Über eigne Sünden klagen
Und der fremden nicht gedenken,
An den eignen Busen schlagen,
Fremder Schuld die Blicke senken:
Die ihr Brot mit Tränen tränken,
Selig sind, die Trauer tragen!
4. Selig, wen der Durst ergriffen
Nach dem Rechten, nach dem Guten,
Mutig, ob auf morschen Schiffen,
Mutig steuernd auf den Fluten,
Sollte unter Sturm und Riffen
Auch das Leben sich verbluten:
Nach dem Rechten, nach dem Guten
Selig, wen der Durst ergriffen!
5. Die Barmherzigen sind selig,
So nur auf die Wunde sehen,
Nicht erpressend kalt und wählig,
Wie der Schaden möcht' entstehen,
Leise nur und saust und mählich
Lassen drin den Balsam gehen:
So nur nach der Wunde sehen,
Die Barmherzigen sind selig!
6. Überselig reine Herzen,
Unbefleckter Jungfrau'n Sinnen!
Denen Kindeslust das Scherzen,
Denen Himmelshauch das Minnen,
Die rein wie Altares Kerzen
Endeten ihr klein Beginnen:
Unbefleckter Jungfrau'n Sinnen,
Überselig reine Herzen!
7. Und des Friedens fromme Wächter
Selig, in dem Schrecken waltend,
Und der Einigkeit Verfechter
Hoch die weiße Fahne haltend,
Mild und fest gen den Verächter,
Wie den Daun die Klinge spaltend:
Selig, in dem Schrecken waltend,
Selig sind des Friedens Wächter!
8. Die um dich Verfolgung leiden,
Höchster Feldherr, deine Scharen,
Selig, wenn sie alles meiden,
Um dein Banner sich zu wahren!
Mög' es nie von ihnen scheiden,
Nicht in Lust noch in Gefahren!
Selig, selig deine Scharen!
Selig, die Verfolgung leiden!
9. Und so muß ich selig nennen
Alle, denen fremd mein Treiben,
Muß, indes die Wunden brennen,
Fremden Glückes Herold bleiben.