Full text: [Teil 3 = Quarta, [Schülerband]] (Teil 3 = Quarta, [Schülerband])

Bilder aus der deutschen Geschichte. 
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Licht gebracht. Mehrere Gebäude hat man ganz unversehrt aus ihrer 
Aschenhülle herausgeschält; die Häuser sind niedrig und die meisten 
Zimmer darin recht klein, sie enthalten höchstens vier bis fünf 
Schritte im Quadrat. Was aber den Zimmerchen ein recht nettes 
Ansehen gibt, ist der künstliche Mosaikfußboden. In Mosaik ist auch 
am Eingänge der Häuser oft die Inschrift: Cave canem! (Nimm dich 
vor dem Hunde in acht!) und das Bild des Hundes angebracht oder 
der Gruß: 8alvs! 
Treten wir aus dem Hause wieder auf die Straße hinaus, so 
finden wir hier noch Spuren des lebhaften Verkehrs, der sich ehemals 
in derselben abgespielt haben muß, die Furchen der Räder in dem 
Lavapflaster des Fahrweges. Am Ende der Straße kommen wir an 
einem Wachthäuschen vorbei. Die Schildwache hatte an dem Unglücks¬ 
tage standhaft auf ihrem Posten ausgeharrt und sich vor dem Ersticken 
zu schützen gesucht, indem sie den Mund mit der Hand zuhielt. Aber 
der immer dichter fallende Aschenregen hatte den Mann schließlich in 
dem Schilderhause lebendig begraben. Dort stand er noch 1800 Jahre 
später mit seiner Waffe in der einen Hand, mit der anderen Mund 
und Nase bedeckend. In dem Wachthause sieht man an den Wänden 
Spottlieder von den römischen Soldaten hingeschrieben. An den 
Straßenecken befinden sich viele Inschriften, die allerlei Bekannt¬ 
machungen enthalten. 
So bieten uns all die Tausende von Einzelheiten in ihrer Ge¬ 
samtheit ein Bild von dem Leben und Treiben einer altrömischen Stadt 
so treu und anschaulich, wie wir es durch noch so eingehende Be¬ 
schreibungen nicht erhalten können. 
iv. Bilder aus der deutschen Geschichte. 
84. Vir Schlacht bei Lotzbach. (5. November 1757.) 
Nach Archenholtz und Curtmann. 
Friedrich der Große hatte im Jahre 1757 auf den verschiedenen 
Kriegsschauplätzen empfindliche Schläge erlitten. Seine Lage war 
schrecklich; in der Nähe und in der Ferne Feinde, die sich beständig 
vermehrten. Seine durch so viele Treffen geschwächte Armee war nur 
22000, die der ihm gegenüberstehenden Franzosen und Reichstruppen 
aber 60000 Mann stark. 
Diese hatten schon am 19. September eine Probe der preußischen 
Tätigkeit erfahren. Der Generalstab der Franzosen mit ihrem Heer¬ 
führer Soubise lag mit 8000 Mann in Gotha. Die Herzogin von 
Gotha, eine Freundin Friedrichs, schickte einen Bauer mit einem
	        
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