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33. Das Gewitter.
1 Urahne, Großmutter, Mutter
und Kind
In dumpfer Stube beisammen sind;
Es spielet das Kind, die Mutter sich
schmückt,
Großmutter spinnt, Urahne gebückt
Sitzt hinter dem Ofen im Psühl —
Wie wehen die Lüfte so schwül!
4. Großmutter spricht: „Morgen
ists Feiertag;
Großmutter hat keinen Feiertag,
Sic kochet das Mahl, sie spinnet das
Kleid.
Das Leben ist Sorg und viel Arbeit;
Wohl dem, der that, was er sollt!" —
Hört ihrs, wie der Donner grollt?
2. Das Kind spricht: „Morgen ists
Feiertag;
Wie will ich spielen im grünen Hag,
Wie will ich springen durch Thal und
Höhn,
Wie will ich pflücken viel Blumen
schön!
Dem Anger, dem bin ich hold!" —
Hört ihrs, wie der Donner grollt?
5. Urahne spricht: „Morgen ists
Feiertag;
Am liebsten morgen ich sterben mag;
Ich kann nicht singen und scherzen
mehr,
Ich kann nicht sorgen und schaffen
schwer,
Was thu ich noch auf der Welt?" —
Seht ihr, wie der Blitz dort fällt?
3. Die Mutter spricht: „Morgen
ists Feiertag;
Da halten wir alle fröhlich Gelag,
Ich selber, ich rüste mein Feierkleid;
Das Leben, es hat auch Lust nach
Leid,
Dann scheint die Sonne wie
Gold!" -
Hört ihrs, wie der Donner grollt?
6. Sie Hörens nicht, sie sehens nicht,
Es flammet die Stube wie lauter
Licht:
Urahne, Großmutter, Mutter und
Kind
Vom Strahl miteinander getroffen
sind;
Vier Leben endet ein Schlag —
Und morgen ists Feiertag.
Schwab.
34. Ter Postillion.
1. Lieblich war die Maiennacht,
Silberwölklein flogen,
Ob der holden Frühlingspracht
Freudig hingezogen.
2. Schlummernd lagen Wies' und
Hain,
Jeder Pfad verlassen;
Niemand als der Mondenschcin
Wachte auf der Straßen.
3. Leise nur das Lüftchen sprach,
Und es zog gelinder
Durch das stille Schlafgemach
All der Frühlingskinder.
4. Heimlich nur das Bächlein
schlich,
Denn der Blüten Träume
Dufteten gar wonniglich
Durch die stillen Räume.