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Lori und Linprunn die Akademie der Wissenschaften zu
München, durch deren Mitglieder vorzüglich das Studium
der vaterländischen Geschichte betrieben wurde. Die Feier—
tage wurden beschränkt und die müßigen Bettler streng zur
Arbeit angehalten. Zur Verbesserung der Rechtspflege arbeitete
der gelehrte Kreitmayr ein Gesetzbuch aus. Das Strafgesetz—
buch war zwar mit Härte geschrieben und grausam waren
die Strafen, welche selbst für geringe Verbrechen verhängt
wurden. Doch wäre es ungerecht, daraus einen Schluß
auf das Herz des Kurfürsten ziehen zu wollen. Selbst eine
durch und durch rechtliche und makellose Natur, wollte er
auch sein Volk sittlich heben, und man mag es begreiflich
finden, wenn er bei der damaligen Verwilderung des Volkes
mit seinen Räten in den Irrtum fiel, durch möglichst strenge
Gesetze diesen Zweck zu erreichen.
Doch jedwede Härte war seinem milden, wahrhaft väter—
lichen Herzen fremd und seine Absichten waren die reinsten
und wohlwollendsten. Das bewies er bei der furchtbaren
Teuerung von 1771 und 1772 und es zeigte sich am besten
der unbegrenzte Wohltätigkeitssinn des Kurfürsten. Die
Hofleute hatten ihm des Volkes Not verheimlicht. Als er
aber eines Morgens aus der Kirche ging, umringte ihn ein
Haufen bleicher, abgezehrter Menschen. „Brot,“ riefen sie,
„Brot, Herr, wir müssen verhungern!“ Mit Entsetzen ver—
nahm Max Joseph die Schilderung der Hungersnot. Er
gab den Bittenden all das Geld, das er bei sich trug, und
versprach ihnen fernere Hilfe. Und er hielt Wort. Sofort
ließ er das Wild in den fürstlichen Jagden schießen, die
Kornspeicher öffnen, auch schaffte er aus eigenen Mitteln
Getreide aus Italien her um den hungernden Untertanen
Brot zu verschaffen.
Als am 30. Dezember 1777 der Kurfürst starb, war
es im Lande, als wäre aus jedem Hause ein Vater gestorben.
Nicht höfische Schmeichelei, sondern kindliche Liebe eines
dankbaren Volkes hat ihm den Beinamen des Vielgeliebten
gegeben.
Max Joseph III. war der letzte Nachkomme Ludwigs
des Bayern; nach seinem Tode ging die Regierung des
Landes an die Pfälzer Linie über und Bayern und Pfalz
wurden unter Karl Theodor nach mehr als fünfthalbhundert⸗
jähriger Trennung wieder vereinigt. Mach verschiedenen Verfassern.)