Full text: [Teil 5, [Schülerband]] (Teil 5, [Schülerband])

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die Luft nimmer auf das Quecksilber wirken kann, bis es endlich 
der Vater entdeckt, und hätte die beste Lust, er gebe dem Büb- 
lein eine Ohrfeige, — wer weiß, was er thut, wenn's zum 
zweitenmal geschieht. 
Wenn es ihm aber mit feiner Vorsicht gelungen ist, die 
Öffnung wieder frei zu machen, die Luft kann wieder auf das 
Quecksilber drücken wie vorher, stärker oder schwächer, alsdann 
fängt es auch wieder au lustig zu steigen und zu fallen. Also 
rührt die Veränderung in den: Stand des Quecksilbers von der 
Luft her, welche durch die Öffnung des Kölbleins hineingeht 
und auf das Quecksilber drückt. 
Daß aber die Luft atleiu es sei, welche imstande ist, mit 
wunderbarer Kraft das Quecksilber 28 Zoll hoch in die Röhre 
hinauf zu treiben und in dieser Höhe schwebend zu erhalten, ist 
der Beweis, wenn die Röhre oben an der Spitze abbricht, und 
die Luft jetzt dort auch hineinkommt, wo vorher keine war, 
fällt das Quecksilber in der Röhre auf einmal so tief herab, bis 
es demjenigen, als in dem Kölblein steht, gleich ist und hat 
alsdann alles ein Ende; denn die Luft in der Röhre und die 
Luft in dem Kölblein drückt jetzt mit gleicher Gewalt gegen¬ 
einander und vernichtet ihre Kraft an sich selber, also daß das Queck¬ 
silber freies Spiel bekommt und seiner eigenen Natur folgen 
kann, die da ist, daß es vermöge seiner Schwere hinuntersitzt 
bis auf den Boden, oder auf das Unterste des Raumes, worin 
es eingeschlossen ist. 
Merke sechstens und endlich: Es hat eine lange Erfahrung 
gelehrt, wenn die Luft anfängt sich stärker auszudehnen und zu 
drücken, daß alsdann gemeiniglich auch das Wetter heiter und 
schön wird. Wenn sie aber nachläßt und gleichsam matt wird, 
inan weiß nicht warum, so macht sich gewöhnlich ein Regen zu¬ 
recht oder ein Sturmwind oder ein Gewitter. Welchermaßen nun 
das Steigen und Fallen des Quecksilbers einen stärkern oder 
schwächern Druck der Luft anzeigt, solchermaßen kündigt es auch 
zum voraus Sonnenschein und Regen an, wenn nichts anderes 
dazwischen kommt. Bisweilen fallieren alle Zeichen und Hoff¬ 
nungen, wie dem Leser wohl bekannt ist. 
Denn der liebe Gott hat auch noch allerlei andere kleine 
Hausmittel, um den Wechsel der Witterung zu hindern oder zu 
fördern, welche er bis jetzt noch niemand verraten hat. Die 
Wettergelehrten ärgern sich schon lange darüber. 
Solche Bewandtnis hat es mit der Einrichtung und den 
Eigenschaften des Wetterglases. Ein andermal will der Haus¬ 
freund vortragen, was bei der Beobachtung desselben zu beob- 
Lüben und Racke, Lesebuch. V. 4
	        
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