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lehrte die Gläubigen zugleich auch, den Papst in Rom als ihr
Oberhaupt zu betrachten und richtete den Gottesdienst nach
römischer Weise ein. Dafür ernannte ihn dieser zum Erz¬
bischof aller der neubekehrten Länder und gab ihm den
ehrenden Beinamen „Bonisazius" d. i. Wohlthäter. —
Als er 745 zum Bischof von Mainz ernannt wurde, erstreckte
sich seine Wirksamkeit säst über sämtliche deutsche Stämme,
und mit Recht nennt man Bonisazius deshalb den Apostel
der Deutschen.
Dreinndsiebenzig Jahre alt, begab sich der fromme
Greis mit einer Schar treuer Jünger noch einmal zu den
Friesen. Dort, wo er sein großes Missionswerk als Jüng¬
ling begonnen, gedachte er es zu beschließen. Seine Predigt
hatte großen Erfolg, und Taufende ließen sich taufen. Da
nahete endlich (755) die Stunde feines Todes. Er hatte
in der Nähe von Dockum seinen Tausaltar aufgeschlagen,
als eine Schar heidnischer Friesen, welche man erst für
Bekehrte hielt, die zur Taufe kamen, ihn überfiel. Seine
Begleiter rüsteten sich zum Widerstände. Er aber wehrte
ihnen und fiel unter den Streichen der Heiden nebst 52
der Seinen. Seine Leiche brachte man nach Fulda, das
er sich zur letzten Ruhestätte gewählt hatte.
§ 6. Karl der Große. (768-814.)
a. Nach Pipins Tode folgten in der Regierung des
Frankenreiches feine beiden Söhne Karl und Karlmann. —
Letzterer starb schon nach 3 Jahren, und Karl wurde nun
Alleinherrscher des Frankenreiches. — Er stellte sich zur
Aufgabe seiner Regierung, alle deutschen Stämme zu einem
großen Reiche zu vereinigen und alle zu einer Kirche zu
bekehren und mußte deshalb langandauernde Kriege fuhren,
aber fein Ziel hat er doch im Großen und Ganzen erreicht.
Kurz nach dem Tode seines Bruders begann er einen
Krieg gegen die Sachsen. Diese wohnten von den Grenzen
des Frankenreiches bis zur Elbe und waren das einzige
deutsche Volk, das neben dem Frankenreiche selbständig und