Full text: [Teil 3, [Schülerband]] (Teil 3, [Schülerband])

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und schütten so den Auswurfskegel immer mehr und mehr auf. Die leichteren 
Stücke von kleinerem Umfang, sowie die feine Asche werden von dem auf¬ 
wirbelnden Dampfe mit fortgerissen und oft über ungeheuer weite Strecken hin¬ 
weggeführt. Die Masse der Stoffe, welche oft in dieser Weise, besonders in 
Form von Rapillis (kleinen Steinstücken), kleinen Schlacken und ungemein zer¬ 
teilter Asche ausgespieen werden, grenzt an das Unglaubliche. 
Die bei dem Platzen der Dampfmassen in die Höhe geschleuderten Schlacken 
bilden eine Garbe glühender Massen über dem Krater, welche der pinienförmigen 
Ausdehnung der Wolke gleichsam als Stamm dient. Jede platzende Dampf¬ 
blase schleudert die verschlackte Lavadecke in die Luft, entblößt so die lebhaft 
glühende Oberfläche, deren rotes Licht auf den Dampfwolken und der empor¬ 
geschleuderten Schlackengarbe wiederstrahlt. Man glaubt deshalb bei ungenügender 
Beobachtung, Flammenausbrüche zu sehen, welche durch die Schlackengarbe empor¬ 
lodern; und in der That sprechen auch alle älteren Beobachter von Feuergarben 
und Flammen, welche aus dem Krater des Vulkans emporschössen. Neuere 
Beobachter, welche auf die Ursache der Erscheinung aufmerksam waren, haben bei 
den Ausbrüchen selbst keine Flammen beobachtet, oder doch nur in äußerst seltenen 
Fällen. In den Zwischenräumen der Eruptionen hat man freilich, sowohl auf 
dem Vesuv, als aus dem Ätna, teils in dem Krater selbst, teils aus den seit¬ 
lichen Gehängen des Aschenkegels, kleine Flammen beobachtet, welche mit 
zischendem Geräusche aus Spalten hervorbrachen und nach Versicherung der 
Gelehrten aus brennbaren Luftarten bestanden. Jedenfalls sind indes, wenn 
auch bei den größeren Eruptionen solche brennbaren Gase ins Spiel kommen 
sollten, dieselben doch in zu unbedeutender Menge vorhanden, als daß man aus 
ihnen die Feuergarbe ableiten könnte, welche sich aus dem Krater des Berges zu 
erheben scheint; diese entsteht vielmehr aus dem Wiederschein der glühenden 
Massen, welche durch die Explosion der Wasserdämpfe entblößt werden. Daher 
ist die Bezeichnung „feuerspeiender Berg" auch eigentlich unrichtig. 
Es wurde schon oben bemerkt, daß die im feurigen Flusse befindliche Lava, 
welche den Krater und den darunter befindlichen Schlot des Vulkans erfüllt, 
von den Wasserdämpfen emporgehoben wird.- In vielen Füllen hebt die Elasticität 
des eingeschlossenen Wasserdampfes die Lava so hoch, daß diese über den Rand 
des Kraters hinwegfließt und nun einen Strom bildet, der sich längs des Aschen¬ 
kegels hinab ergießt. Indes findet dies Überfließen der Lava nur über den 
niedrigeren Vulkanen statt; bei den höheren spaltet sich der Berg an einer 
gewissen Stelle, in der Nähe seines Grundes, und aus dieser Spalte ergießt 
sich dann der Lavastrom. An dem Aufbruchsorte einer solchen Seitenspalte, aus 
welcher die Lava tritt, schüttet sich dann meist auf dieselbe Weise ein Schlacken¬ 
kegel auf, wie dies an dem Krater der Fall ist. Das Fließen der Lava selbst 
bietet je nach der größeren oder geringeren Flüssigkeit ihrer Masse und nach dem 
Grade ihrer Erhitzung, sowie nach der Böschung der Abhänge, auf welchen sie 
fließt, sehr verschiedene Erscheinungen dar. Die Oberfläche der Lava erkaltet 
sehr schnell, erhärtet und bietet nun eine vielfach gespaltene Kruste dar, aus 
welcher noch überall Wasserdämpfe sich entwickeln. Die unter dieser Kruste fort¬ 
glühende Lava, welche nur äußerst langsam erkaltet, fließt langsam vorwärts.
	        
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