Full text: [Teil 3, [Schülerband]] (Teil 3, [Schülerband])

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Du Halfdan, Frohsinn schmücket den weisen Mann; 
doch Königen am mindsten steht Tändeln an. 
Ohn' Hopfen taugt der Honig zum Met nur wenig; 
leg Stahl ins Schwert, ins Spielen den Ernst, o König! 
Zum Waffenbruder, Halfdan, zum Freunde treu 
ist nah der Weg, wie ferne das Haus auch sei. 
4)och abwärts liegt dagegen, auf fernem Wege 
des Feindes Hof, auch wenn er am Wege läge. 
Auch wähle zum Vertrauten nicht jeden du; 
das leere Haus ist offen, das reiche zu. 
Wähl Einen dir, und suche dir nicht den andern; 
bald wird, was dreie wissen, zu allen wandern." 
Und Thorsten Wikingsson spricht zu seinem Sohne Frithjof also: 
„Zuerst die Götter fürchte, denn Schmerz und Heil, 
wie Sonn' und Sturm, vom Himmel uns wird zu teil. 
Sie sehn ins Herzgewölbe, ist's gleich verschlossen; 
der Stunde Schuld noch büßt man, sind Jahre verflossen. 
Gehorch dem König! Einem gebührt die Macht; 
Ein Auge ward dem Tage, viel hat die Nacht. 
Der Bessre ans den Besten nie sieht mit Neide; 
auch Griff ist not dem Schwerte, nicht bloß die Schneide. 
Viel Kraft ist Göttergabe, doch nutzt sie nicht, 
dies, Frithjof, wohl bedenke, wenn Witz gebricht. 
Der Bär mit Kraft von Zwölfen muß Einem weichen; 
Recht schützt vor Obmacht, Schilde vor Schwertesstreichen. 
Furcht weckt der Stolze wenig, Haß aber überall, 
und Übermut, o Frithjof, erzeugt den Fall. 
Hoch sah ich manchen fliegen, des nun die Krücke; 
die Luft gebeut den Saaten, der Wind dem Glücke. 
Den Tag, o Frithjof, Preise erst, wenn der Abend kommt, 
Met, wenn du ihn getrunken, Rat, wenn er frommt. 
DaS Jünglingsalter trauet leicht manchem Dinge, 
doch Not erprobt die Freunde, der Streit die Klinge." 
SIS. 
Gastfreundschaft und Geselligkeit. 
(Bon Heinrich Thiersch.) 
der Gastfreundschaft und dem heitern, geselligen Verkehr sehen wir Er¬ 
weiterungen des Familienlebens. Dieses bildet den Quell, aus dem auch nach 
jenen Seiten hin sittliche Erhebung entspringen muß. 
Die Pflicht der Gastfreundschaft und die Ehrwürdigkeit des Gastrechts ge¬ 
hört zu den Urgesetzen der menschlichen Gesellschaft, welche durch die modernen 
Verhältnisse aus dem Bewußtsein und der Übung allzusehr verwischt sind. Doch 
ist noch immer Gastfreundschaft, mit sittlichem Takte geübt, die feinste Form 
der Wohlthätigkeit, zugleich Bethätigung und Befestigung des Vertrauens zwischen 
Mensch und Mensch, welches die Grundlage der rechten Freundschaft überhaupt
	        
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