Schon zum zweitenmale!
Wie das Becken schwillt!
Wie sich jede Schale
Voll mit Wasser füllt!
Stehe! stehe!
Denn wir haben
Deiner Gaben
Vollgemessen! —
Ach, ich merk' es! wehe! wehe!
Hab' ich doch das Wort ver—
gessen!
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4. Ach, das Wort, worauf am Ende
Er das wird, was er gewesen.
Ach, er läuft und bringt behende!
Wärst du doch der alte Besen!
Immer neue Güsse
Bringt er schnell herein,
Ach! und hundert Flüsse
Stürzen auf mich ein.
Nein, nicht länger
Kann ich's lassen;
Will ihn fassen.
Das ist Tücke!
Ach, nun wird mir immer
bänger!
Welche Miene! Welche Blicke!
5. O du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh' ich über jede Schwelle
Doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
Der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
Steh doch wieder still!
Willst's am Ende
Gar nicht lassen?
Will dich fassen,
Will dich halten
Und das alte Holz behende
Mit dem scharfen Beile spalten.
6. Seht, da kommt er schleppend
wieder!
Wie ich mich nur auf dich werfe,
Gleich, o Kobold, liegst du nieder;
Krachend trifft die glatte Schärfe.
Wahrlich! brav getroffen!
»Seht, er ist entzwei!
Und nun kann ich hoffen,
Und ich atme frei!
Wehe! wehe!
Beide Teile
Stehn in Eile
Schon als Knechte
Völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!
7. Und sie laufen! Naß und nässer
Wird's im Saal und auf den
Stufen.
Welch' entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! hör mich
rufen! —
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister,
Werd' ich nun nicht los.
„In die Ecke!
Besen! Besen!
Seid's gewesen.
Denn als Geister
Ruft euch nur, zu seinem
Zwecke,
Erst hervor der alte Meister!“
92. Die Krönung Josefs II.
Johann Wolfgang von Goethe. Sämtliche Werke.
Stuttaart und Tübingen, 1840.
— Der Krönungstag brach endlich an, der 3. April 1764; das
Wetter war günstig und alle Menschen in Bewegung. Man hatte
mir, nebst mehreren Verwandten und Freunden, in dem Römer selbst