Full text: [Teil 5 = achtes (und neuntes Schuljahr)] (Teil 5 = achtes (und neuntes Schuljahr))

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ganze Jahr hindurch von Hunderten fleißiger Bienen summt und 
schwirrt, ist nicht so ganz leicht zu verwalten. Welche Unzahl von 
Briefen gehen allein im Lettehause ein und aus, insbesondere, da auch 
Stellenvermittelung sehr lebhaft betrieben wird! Zwei Beamtinnen haben 
es nur mit der schriftlichen Arbeit zu thun, welche in der sogenaunten 
Registratur vor sich geht; eine verwaltet auch zum Besten aller An— 
gehörigen des Lettehauses eine sorgfältig ausgewählte Bücherei. Alle 
die Fäden laufen in den Händen verschiedener Ausschüsse von Herren 
und Damen für jede einzelne Veranstaltung zusammen und finden 
ihre oberste Lenkung durch die unermüdliche Vorsitzende, die aus— 
schließlich für dieses große Werk lebt. 
Nach dem Beispiel und Muster des Lettevereins sind im Laufe 
der Jahre in vielen deutschen Städten ähnliche Veranstaltungen ins 
Leben gerufen worden. In Leipzig sind sie das Werk des Allgemeinen 
Deutschen Frauenvereins, der sich etwa gleichzeitig mit dem Lette— 
verein bildete. In Darmstadt gab die 1878 verstorbene hochherzige 
Großherzogin Alice, die Schwester der Kaiserin Friedrich, den Antrieb 
zur Bildung eines sehr wirksamen, nach ihr genannten Vereins; auch 
in Karlsruhe und Weimar widmen die Landesfürstinnen diesem Werk 
ihre Fürsorge und viel persönlichen Anteil. Große Gewerbeschulen 
fuüͤr Mädchen bestehen und blühen in Breslau, Hamburg, Erfurt und 
an anderen Orten. Wenn also ein Mädchen Lust hat, eine ihren 
Fähigkeiten angemessene Arbeit gründlich zu lernen, um mit ihrer 
Kraft der Welt zu nützen und erwachsen auf eigenen Füßen zu stehen, 
so ist dazu in unserem Vaterlande Gelegenheit genug vorhanden. 
145. Wer soll der Hũter sein? 
Ernst Moritz Arndt. Gedichte. Vollständ. Sammlung. Berlin, 1860. 
Max von Schenkendorfs Denkmal. 
1. Wer soll der Hüter sein? Lanzen und Schwerterschein, 
Sprich, Vater Rhein! Felsen und Mauren, 
Mag dich der Schwerter Glanz, Wären sie noch so dicht, 
Mögen dich Wall und Schanz, Sprenget der Höllenwicht; 
Mag dich von Türmen Bau diamantne Burg, 
Ein diamantner Kranz Er dringet doch hindurch. 
Hüten und schirmen? 3. Was soll das eine sein? 
Ach nein! durch Felsenburg a Vuler 
Dringet die List hindurch, Herz muß das eine sein! 
Solches schirmt nie genug Spricht Vater Rhein 
Gegen den welschen Trug. Das vird es treffen, 
Herz, das kein Lügenschein 
Nimmer kann äffen: 
Auch ohne Schanz und Wall 
Brauset mein Wogenschwall 
Fröhlich in Freiheit hin, 
Wenn ich des mächtig bin. 
2. Wer soll der Hüter sein? 
Sprich, Vater Rhein! 
Eins kann nur Hüter sein, 
So spricht der Vater Rhein, 
Eins kann nur dauren;
	        
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