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mir bleiben, sondern namentlich des Nachts immer bei der Mutter
sein. Es schrie zuweilen laut auf: Mutter, Mutter!' Anfangs
schluchzte sie noch, wenn er das tat, später nicht mehr; sie drückte
ihn nur an sich. Ich habe ihr wenig helfen können, obgleich ich
immer bereit war; sie wollte alles tun, und er wollte immer
nur von ihr Erleichterung haben."
„Nun," sagte der Hausarzt, „dann handelt es sich offenbar
um eine fieberhafte Überreizung des ganzen Systems, hervor¬
gebracht durch Aufregung und Schlafmangel. Ich muß sie zunächst
zur Ruhe bringen, und dann wird es hoffentlich nichts weiter auf
sich haben." Er untersuchte die Kranke, schrieb seine Verordnungen
und kam mit leichtem Kopfschütteln zurück: „Sie ist doch stärker
angegriffen, als ich dachte, das Fieber ziemlich hoch, und das
Gehirn kann die Vorstellung vom Leiden ihres Kindes nicht los¬
werden. Die Sache wird in den ersten Tagen das Ansehen eines
kleinen Typhus haben; aber ich sage Ihnen ausdrücklich, daß
Sie deswegen keine Sorge zu haben brauchen; nur möchte ich
ihr, damit der Kopf erleichtert wird, die Haare abschneiden, wenn
Sie nichts dagegen haben. Sie ist ja jung und sonst gesund, der
verlorene Schmuck wird bald wieder wachsen."
Der Hausherr zuckte die Achseln: „Wenn Sie glauben, daß
es sein muß!" Und der Arzt fügte hinzu: „Wir wollen es tun,
wenn sie im Morphiumschlaf ist; dann wird sie nicht beunruhigt."
Es geschah. Und es folgte ein schweres Krankenlager. Anfangs
delirierte sie viel und wehrte eingebildete Verfolger ihres Kindes
ab; nachher wurde sie teilna^nlos: es dauerte drei Wochen, bis
der Arzt eines Morgens zum Hausherrn sagte: „Jetzt können
wir sie als genesen ansehen. Sie schläft fest und gut, und wenn
sie erwacht, wird sie schwach, aber klar und in endgültiger Heilung
begriffen sein. Dann vor allen Dingen Ruhe!"
Der andere aber schüttelte den Kopf und antwortete: „Doktor,
Sie mögen sagen, was Sie wollen, aber ich weiß einen Lärm,
der ihr wohler tun wird als alle Ruhe."
Und als sie erwachte, saß ihr Mann an ihrem Bett; durch
die Tür aber kam es trapp trapp, ungeschickt, aber ohne zu fallen,
und ging auf ihr Bett zu und legte sein Köpfchen an ihre Hand;
das war der Kleine, mit seiner Peitsche, mit seinem alten, lustigen
Blondkopfs und mit geraden Beinchen. Da umfaßte sie mit einem