Full text: [Teil 4 = (8., 9. und 10. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 4 = (8., 9. und 10. Schuljahr), [Schülerband])

Schwerlich zum Halter hiuab. Aus Vorsicht bring ihm den Beutel! 
Wenn er auch trockenes Holz für die Bratgans, die wir gestopfet, 
Splitterte! Bring' ihm das Beil und bedeut' ihn! Dann im Vorbeigehn 
Steig auf den Taubenschlag und sieh, ob der Schlitten nicht ankömmt!" 
Kaum gesagt, so enteilte Marie, die geschäftige Hausmagd, 
Nehmend von rußichter Mauer das Beil und den maschigen Beutel; 
Lockte den treuen Monarch mit Geburtstagsbrocken zum Backhaus, 
Fern an den Garten hinab, und schloß mit der Krampe den Kerker. 
Anfangs kratzte der Dogg' und winselte; aber sobald er 
Wärme roch vom frischen Gebäck des festlichen Brotes, 
Sprang er behend auf den Ofen und streckt' ausruhend die Glieder. 
Jene lief in die Scheune, wo Thoms mit gewaltiger Arbeit 
Häckerling schnitt, denn ihn fror, und sie sagt' in der Eile den Auftrag: 
„Splittere Holz für die Gans und hol' in dem Beutel die Karpfen, 
Thoms, vor dunkeler Nacht; sonst geht dir der kitzlige Fischer 
Schwerlich zum Hälter hinab, trotz unserem Sohn und dem Pastor!" 
Thoms antwortete drauf und stellte die Häckerlinglad' hin: 
„Splitter, Marie, und Karpfen verschaff' ich dir früher, denn not ist. 
Wenn an dem heutigen Tage sich kitzelig zeiget der Fischer, 
Treib' ich den Kitzel ihm ans, und bald ist der Hälter geöffnet!" 
Also der rüstige Knecht; da rannte sie durch das Gestöber, 
Stieg ans den Tanbenschlag und pustete, rieb sich die Hände, 
Steckte sie unter die Schürz' und schlug sich über die Schultern. 
Als sie mit schärferem Blick in des Schnees umnebelnden Wirbeln 
Spähete, siehe, da kam's mit verdecktem Gestühl wie ein Schlitten, 
Welcher vom Berg in das Dorf herklingelte. Schnell von der Leiter 
Stieg sie herab und brachte der emsigen Mutter die Botschaft, 
Welche der Milch abschöpfte den Rahm zu festlichem Kaffee: 
„Mutter, es kömmt wie ein Schlitten; ich weiß nicht sicher, doch glaub' ich." 
Also Marie; da verlor die erschrockene Mutter den Löffel; 
Unter ihr bebten die Knie', und sie lief mit klopfendem Herzen 
Atemlos; ihr entflog im hastigen Lauf der Pantoffel. 
Jene lief zu der Pfvrt' und öffnete. Näher und näher 
Kam das Gekling' und das Klatschen der Peitsch' und der Pferde Getrampel. 
Nun, nun lenkten herein die mutigen Ross' in den Hofraum, 
Blank geschirrt; und der Schlitten mit halb schon offnem Verdeckstuhl 
Hielt an der Thür, und es schnoben, beschneit und dampfend, die Renner. 
Mütterchen rief: „Willkommen daher! willkommen, ihr Kindlein! 
Lebt ihr auch noch?" und reichte die Hünd' in den schönen Verdeckstuhl; 
„Lebt in dem grimmigen Ost mein Töchterchen?" — Dann, von den Kindern 
Selbst sich zu schonen, ermahnt: „Laßt, Kinderchen!" sprach sie, „dem Sturmwind 
Wehret das Haus! Ich bin ja vom eisernen Kerne der Vorwelt 
Stets war unser Geschlecht steinalt und Verächter des Wetters; 
Aber die jüngere Welt ist zart und scheuet die Zugluft." 
Sprach's, und den Sohn, der dem Schlitten entsprang, umarmte sie eilig, 
Hüllte das Töchterchen dann aus bärenzottigem Fußsack 
Und liebkosete viel mit Kuß und bedauerndem Streicheln; 
Zog dann beid', in der Linken den Sohn, in der Rechten die Tochter, 
Rasch in das Haus, dem Gesinde des Fahrzeugs Sorge vertrauend. 
^ „Aber wo bleibt mein Vater? Er ist doch gesund am Geburtstag?" 
Fragte der Sohn. Schnell tuschte mit winkendem Haupte die Mutter:
	        
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