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sperren, mit einem gelben Zünglein darinnen; auch manche Erdbeere
war hie unb da, selbst zwei Himbeersträuche unb sogar zwischen den
Steinen emporwachsend eine lange Haselrute. Böse Gesellschaft fehlte
wohl auch nicht, die er vom Vater gar wohl kannte, wenn sie auch schon
war, z. B. hie und da, aber sparsam, die Einbeeren, die er nur schonte,
weil sie so glänzend schwarz waren, so schwarz, wie gar nichts ans der
ganzen Heide, seine Augen ausgenommen, die er freilich nicht sehen
konnte.
Fast sollte man von der lebenden und bewegenden Gesellschaft nun
gar nicht mehr reden, so viel 'ist schon da; aber diese Gesellschaft ist erst
vollends ausgezeichnet. Ich will von den tausend und tausend goldenen,
rubinenen, smaragdenen Tierchen und Würmchen gar nichts sagen, die auf
Stein, Gras und Halm kletterten, rannten und arbeiteten, weil er von
Gold, Rubinen und Smaragden noch nichts sah, außer was der Himmel
und die Heide zuweilen zeigten; — aber von andern: muß gesprochen
werden. Da war einer seiner Günstlinge, ein schnarrender purpurflügliger
Springer, der dutzendweise vor ihm ausflog und sich wieder hinsetzte, wenn
er eben seine Gebiete durchreisete; da waren dessen unzählbare Vettern,
die größeren und kleineren Heuschrecken, in mißfarbiges Grün gekleidete
Heiducken, lustig unb rastlos zirpend und schleifend, daß an Sonnentagen
ein zitterndes Gesinge längs der ganzen Heide war; dann waren die
Schnecken mit und ohne Häuser, braune und gestreifte, gewölbte und
Platte, und sie zogen silberne Straßen über das Heidegras oder über
seinen Filzhut, ans den er sie gerne setzte; dann die Fliegen, summende,
singende, piepende, blaue, grüne, glasflüglige; dann die Hummel, die
schläfrig vorbeiläutete; die Schmetterlinge, besonders ein kleiner mit himmel¬
blauen Flügeln, auf der Kehrseite silbergrau mit gar anmutigen
Äuglein, dann noch ein kleinerer mit Flügeln wie eitel Abendröte; dann
endlich war die Ammer und sang an vielen Stellen: die Goldammer,
das Rotkelchen, die Heidelerche, daß von ihr oft der ganze Himmel voll
Kirchenmusik hing, der Distelfink, die Grasmücke, der Kiebitz und andere
und wieder andere. Alle ihre Nester lagen in seiner Monarchie und wurden
aufgesucht und beschützt. Auch manch rotes Feldmüuschen sah er schlüpfen
und schonte sein, wenn es plötzlich stille hielt und ihn mit den glänzenden,
erschrockenen Äuglein ansah. Von Wölfen oder andern gefährlichen Böse-
wichtern war seit Urzeiten aller seiner Vorfahren keiner erlebt worden,
manches eiersangende Wiesel ausgenommen, das er aber mit Feuer und
Schwert verfolgte.
Inmitten all dieser Herrlichkeiten stand er, oder ging oder sprang
oder saß er, — ein herrlicher Sohn der Heide: ans dem tiefbrannen
Gesichtehen voll Güte und Klugheit leuchteten in blitzendem, unbewußtem
Glanze die pechschwarzen Augen, voll Liebe und Kühnheit und reichlich
zeigend jenes gefahrvolle Element, was ihm geworden und in der Heide¬
einsamkeit zu sprossen begann, eine dunkle, glutensprühige Phantasie. Um
die Stirne war eine Wildnis dunkelbrauner Haare kunstlos den Winden
der Fläche hingegeben. Wenn es mir erlaubt wäre, so würde ich meinen
Liebling vergleichen mit jenem Hirtenknaben aus den heiligen Büchern,
der auch auf der Heide vor Bethlehem sein Herz fand und seinen Gott