Full text: [Teil 4 = (8., 9. und 10. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 4 = (8., 9. und 10. Schuljahr), [Schülerband])

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alle Kräfte zusammenfassend und belebend, die Kaiserin. Dieses Heer 
erkämpfte seine Siege an den Stätten, wo Verwundete und Kranke der 
Heilung harrten. Den Rhein entlang war solche Walstatt, und hier im 
Rheingan waltete aus ihr die deutsche Kronprinzessin, der schwersten 
Krankheit Hauch nicht scheuend und mit kundigem Blick den Mängeln 
steuernd, welche die Genesung hemmten. Preis sei der deutschen Frauen 
edlem Wirken! 
Ein voller Eichenkranz vom stärksten Stamme, markig und sturm¬ 
bewährt wie er, dem Manne, der den Schleier kühn zerriß, der Deutsch¬ 
lands Größe deckte, den Zauber brach, der es im Traum gefangen hielt, 
dem ersten von des Kaisers Mannen, des Reiches großem Kanzler! 
Noch bleibt der schönste Kranz. 
Nie heischte der Siege Ruhm, des Friedens Weisheit, der Seele 
Größe ihn für ein würdigeres Haupt. Germania beut ihn mit der Krone 
ihrem Kaiser. Es ist ein Kranz eigner, einziger Art: Alldentschland hat 
ihn gewunden und hat mit dem festen Band der Treue seine Liebe hinein- 
gebunden, ans daß ihr sanfter Hauch ihm Stirn und Herz berühre und 
immer frisch und unverwelkt das Kranzeslaub das teure Haupt umwinde. 
Die künftigen Geschlechter ruft das Denkmal zur Nacheiferung ans. 
Sie sollen wahrhaft bleiben, wie das deutsche Volk von Anbeginn war, 
damit, wenn je — wir hoffen es nicht und fürchten es nicht — das 
Vaterland des Schutzes bedarf gegen feindlichen Angriff, wiederum ein¬ 
mütig und siegreich der Ruf erschalle: 
Wir alle wollen Hüter sein! 
Aber nicht nur in Kamps und Gefahren sollen die künftigen Ge¬ 
schlechter den Thaten und Tugenden der Väter nacheifern, sondern vor 
allem in den Werken des Friedens. Auf das Erringen folgt das Erhalten, 
ans des Reiches Aufbau des Reiches Ausbau. Was das Große werden 
ließ, dessen bedarf es zu seiner Erhaltung und Gestaltung. Was war es, 
das das deutsche Volk stark machte zu seiner Erhebung, ihm das Gelingen 
gab zum Erwerbe der höchsten nationalen Güter? 
Es waren die Gottesfurcht, die Einigkeit und Hingebung an Kaiser 
und Reich. Mit dem ausziehenden Heere betete das Volk: „Gott sei mit 
uns," mit dem Heimkehrenden bekannte es: „Gott war mit uns!" Gottes 
Führung pries der Kaiser bei dem größten Siege. 
Mit Staunen sah die Welt, daß das deutsche Volk, dessen Uneinigkeit 
ein Glaubenssatz war, wie ein Mann sich erhob, als es galt, für seine 
Ehre und Unabhängigkeit einzustehen: mit größerem Staunen, daß die 
Einigkeit im Frieden und für den Frieden erhalten blieb. 
Die deutsche Einigkeit gewann Gestalt und Bestand durch Kais er 
und Reich. Beim Ansbruche des Krieges im Geiste geboren, empfingen si e 
nach den großen Siegen die Taufe und als Taufgeschenk die hochherzige 
Huldigung der deutschen Fürsten und die begeisterte Liebe des deutschen 
Volkes, welches seine größte Vergangenheit, des alten Reiches Herrlichkeit 
zu neuem Leben erstehen und in dem Heldenkaiser aus Hohenzollerns 
Stamm den Zauber verwirklicht sah, mit welchem es den großen Hohen¬ 
staufen umgeben hatte. Reiches Leben entsproß solcher Hingebung. Des
	        
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