Full text: [Teil 4 = (Unter-Tertia), [Schülerband]] (Teil 4 = (Unter-Tertia), [Schülerband])

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H. 68. Fortsetzung. 
tiger Hand entgegen. Hie und da wurde er freilich vok der 
Uebermacht besiegt, aber an anderen Orten siegte er wieder. 
Die verbündeten Fürsten und ihre Völker lernten dabei cinsehen 
und verstehen, daß mit unserer Macht nichts gethan sei, sondern 
daß der Sieg vom Herrn komme. Sie demüthigten sich auch 
willig unter die gewaltige Hand Gottes, darum erhöhete er sie 
zu seiner Zeit. 1814 den 31. März zogen sie siegend — Russen, 
Schweden, Engländer und Deutsche, — in breiten Reihen in 
die stolze Stadt Paris ein. Das hatte Napoleon nicht gedacht. 
Er mußte seinem Throne entsagen, und konnte zufrieden sein, 
daß ihm an der italienischen Küste die kleine Insel Elba als 
ein Fürstenthum angewiesen wurde. 
Der Bruder des Hingerichteten Königs Lndwig wurde un¬ 
ter dem Titel Lndwig XVIII. sein Nachfolger. Nun zogen die 
verbündete Heere wieder aus Frankreich zurück. Ihre Fürsten 
aber schlossen mit dem neuen Könige Frieden, behandelten sein 
Volk und seine Hauptstadt mit unbegreiflicher Milde, und ver¬ 
sammelten sich dann in der Kaiserstadt Wien, um dort mit ein¬ 
ander zu überlegen und zu besprechen, wie die arg dnrcheinander- 
geworfenen und von Napoleon wunderlich vertheilten Länder 
wieder zu ordnen und an ihre rechtmäßige Herren zu bringen 
feien. 
§.68. Fortsetzung. 
Sie waren aber noch nicht fertig, mit diesem schwierigen 
Geschäft, da kam plötzlich die beunruhigende Nachricht nach 
Wien: „Napoleon ist wieder in Frankreich!" — und bald folgte 
die noch traurigere: „die gegen ihn geschickten Truppen sind zu 
ihm übergegangen; er ist an ihrer Spitze in das jubelnde Paris 
eingerückt, und König Lndwig hat aus dem Lande fliehen müs¬ 
sen." — Das gab einen gewaltigen Schrecken durch ganz Eu¬ 
ropa. Napoleon schrieb nun zwar an die Verbündeten: „Ich 
bin des Krieges herzlich müde. Fortan will ich mich bemühen, 
die Völker durch einen seligen Frieden zu beglücken." Aber wer 
konnte ihm glauben, wenn er etwas versprach? Er hatte sein 
Wort schon so oft gebrochen. Das schrieb man ihm auch zurück, 
und einige Zeit darauf marschirten die Engländer und Holländer 
unter dem General Wellington, und die Preußen unter 
Blücher gegen Frankreich. In Belgien bei Lignp griff Napo¬ 
leon den 16. Juni 1815 zuerst die letzteren arr, besiegte sie, und 
befahl seinem General Vandamme, ihre Trümmer in de Rhein 
zu jagen. Den 18. Juni kämpfte er bei Waterloo und Zelle 
Alliance mit Wellington, und hatte beinahe schon gesiegt. Da 
kamen ihm aber die Preußen in den Rücken, die sich indeß wieder
	        
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