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6.
Trauen.
Einem trauen ist genug;
Keinem trauen ist nicht klug;
Doch ist's besser, keinem trauen.
Als auf gar zu viele bauen.
7.
Freunde.
Freunde pflegt man zu erwählen
Nur nach Wägen, nicht nach Zählen.
8.
Nicht zuviel.
Ein rasches Pferd nur immer jagen.
Ein saubres Kleid nur immer tragen,
Den nützen Freund nur immer plagen
Hat niemals langen Nutz getragen.
9.
Geld.
Wozu ist Geld doch gut?
Wer's nicht hat, hat nicht Mut;
Wer's hat, hat Sorglichkeit;
Wer's hat gehabt, hat Leid.
10.
Wisicnschaft.
Besser ist es betteln gehen.
Als nichts wissen, nichts verstehen.
Armen kann man Geld wohl reichen,
Weisheit aber nicht desgleichen.
11.
Der deutsche Friede (1648).
Was kostet unser Fried'? — O wieviel Zeit und Jahre!
Was kostet unser Fried'? — O wieviel graue Haare!
Was kostet unser Fried'? — O wieviel Ströme Blut!
Was kostet unser Fried'? — O wieviel Tonnen Gut!
Ergötzt er auch dafür und lohnt so viel Veröden?
Ja, wem? Frag' Echo drum; wem, meint sie wohl?
(Echo): Den Schweden.