Aus dem Beowulf.
„Du bist der Enderest*) von unserm Geschlechte
Der Wägmundinge! meine Verwandten hat
Das Schicksal all verscheucht zum Tode,
Die Helden in Kraft: hinterher muß ich!"
Das war das jüngste Wort des greisen Königs
Mit Brustbesinnung, eh' er den Brand erkor,
Den heißen Lohschwall: vom Herzen wich ihm
Die Seele, um zu suchen der Seligen Urteil.
3. Die verzagten Gefährten.
Da war's nicht lange darnach,
Daß aus dem Strauchwerk kamen die Streites trägen,
Zaghaften Treulügner, gehn beisammen,
Die mit den Kampfspießen nicht zu kälnpfen wagten
In ihres Mannherrn mächtiger Bedrängnis:
Aber die Schilde trugen sie voll Scham dahin,
Die Kampfgewande, wo der Greise lag,
Nach Wiglaf zu schauen. Vom Wagnis müde
Saß der Fußkämpe^) bei des Fürsten Achseln,
Benetzte ihn mit Wasser: doch nichts ihm glückte;
Nicht mochte er das Leben dem Leutefürsten
Aufhalten auf Erden, so innig er's auch wünschte,
Noch des Waltenden Willen beugen;
Es wollte die Macht Gottes mächtig walten
Über jeden der Menschen, wie sie jetzt noch thut.
An dem jungen Kämpen war da grimme Rede
Dem zu kriegen leicht, der seine Kraft zuvor verlor.
Wiglaf redete, Weohstans Sohn,
Der schmerzgebeugte Held (er schaute an die Unlieben):
„Wohl mag das sagen, der da wahr will reden,
Daß der König des Volkes, der euch die Kleinode gab,
Die Heervolkrüstung, in der ihr hier jetzt steht,
Wenn er auf der Metbank manchmal euch schenkte,
Den Hallsitzenden, Helm und Brünne,
Der Herr seinen Helden, "wie er's am herrlichsten
Je fern oder nahe finden mochte —
Daß er ohne Zweifel arg verschleuderte
Die Kriegsgewande! Als ihn Kampf betraf,
Da durfte sich der Volkskönig nicht seiner Fahrtgesellen,
Seiner Helden rühmen. Doch der Herr hat ihm gegönnt,
Des Siegruhms Walter, daß er sich selbst allein
l) Der allein übrige. — 2) Fußkämpfer.